Skip to main content

Mörderney: Der tote Wattführer

Autor Joachimi F. Kuck
Verlag rororo
ISBN 978-3- 499-01511-3

„Dieser Norderney-Krimi ist so mitreißend wie ein friesischer Herbststurm!“ und vielleicht auch derart in die Irre führend, auf 300 spannenden Seiten.

Was ist da bloß los?
Nun, der Tote war jedenfalls a bissal mehr als (ehrenamtlicher!) Wattführer: Patriarch einer alt eingesessenen Familie, der ziemlich viele Immobilien gehören… Wobei es zentral um ein seltsames Ermittler-Paar geht… Doch erst einmal die Geschichte: „Spannung auf der beliebten Insel Norderney. Ein 102-jähriges Mordopfer – eine erfolglose Journalistin und ein lebensmüder Pfarrer ermitteln. Auf einer Norderneyer Aussichtsplattform wird ein verbrannter Körper gefunden. Das Opfer ist der 102-jährige Wattführer Josef Monningen. Tilla Flock, die als Journalistin für das Anzeigenblatt hoffnungslos unterfordert ist, will herausfinden, wer dem Inselältesten das angetan hat. Doch zunächst muss sie den einzigen Touristen, der sich in diesem Januar nach Norderney verirrt hat, aus den eiskalten Fluten retten: Hark Herforth, ein psychisch angeschlagener Pfarrer, wird von Tillas Energie und Ermittlerdrang sofort mitgezogen. Während sich die beiden immer tiefer in den Fall verstricken, wächst ihre Freundschaft. Als sie auf ein gefährliches Geheimnis stoßen, fürchtet der lebensmüde Pfarrer plötzlich um sein Leben und das seiner neuen Freundin.“ Alles ganz platonisch tatsächlich – und letztlich wächst er „über sich selbst“ hinaus, Ängste beiseite schiebend…

Zwei wie für einander geschaffen?!
Hat mich a bissal an die Serie rund um Sörensen (…hat Angst, etc. – Bücher, auch verfilmt, mit einem exzellenten Bjarne Mädel) erinnert, doch hier macht´s die Beziehung aus, zweier – nun ja: gestörter Personen, die eben das wechselseitig auch spüren und durchaus vertragen: Siehe Alleinsein oder besser nicht (S. 40f.), Unsicherheiten bei Reaktion anderer (S. 128f.), Verhalten in Vergangenheit mit Folgen für die Gegenwart (S. 159…), Verständnis und Einverständnis mit dem Verhalten des je anderen (was Vorteile hat, S. 208f. etc.). Was durchaus dazu führt, das weitere Personen sich zu Ungewöhnlichem verführen lassen, etwa die Kanzlei-Mitarbeiterin des in Verdacht geratenen angeheirateten Mit-Monningen-RA (S. 241). Und schließlich die trotz aller Andeutungen unerwartete Lösung (S. 288f.)…– Nun darf sich die Leserschaft auf eine Fortsetzung freuen, wie der Rückseiten-Text final ankündigt: „Der erste Fall für…“, voila! Natürlich optimal passend die fast metaphorisch wirkende Insel, auf der die beiden einander begegnen und die nun auch den Pater (wieder) quasi gefangen hält  … HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter