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MIGROS am Scheideweg 1925-2025

Autor Christoph Zollinger
Verlag NZZ Libro
ISBN 978-3-03980-002-5

„Wie das Erbe von Gottlieb Duttweiler gefährdet wird“ analysiert einer, der die passende Expertise mitbringt, aus Innen- wie auch Außensicht, mit über 150 Seiten.

Ein Jahrhundert
…existiert dieses Genossenschafts-Projekt also bereits – und hat zuletzt ziemlich geschwächelt. Nun, das ist also geboten: „Die MIGROS ist fast allen Schweizerinnen und Schweizern ein Begriff.“ Und weit darüber hinaus, etwa in Deutschland… „Wie alles begann, wissen jedoch nur wenige. Wer hatte damals die Vision, den Mut und die Kraft, den schweizerischen Lebensmittelhandel zu revolutionieren? Gottlieb Duttweiler (1888–1962) gründete das Unternehmen vor 100 Jahren – motiviert, unterstützt und kritisiert von seiner wichtigsten Beraterin, Ehegattin Adele, geborene Bertschi. Seit jenen Tagen ist die MIGROS von der erst verachteten, dann gefürchteten Konkurrenz zur etablierten Nummer eins im Lebensmittelmarkt der Schweiz aufgestiegen. Doch seit zehn Jahren rumort es hinter den Fassaden des orangen Riesen: Die Supermärkte haben fünf Prozent Marktanteil verloren. Die Expansionsaktivitäten des Managements werden kritisiert. Die interne Organisationsstruktur hat offensichtlich Rost angesetzt.“ Verursacht u.a. durch Hinterherlaufen beim Online-Thema, das Konkurrenten trefflicher und früherzeitig aufgegriffen haben (S. 46f.) – dabei habe ich selbst vor einigen Jahren einige Zeit lang bei migros.de eingekauft… Nun, „dieses Buch befasst sich mit den Ursachen dieser Entwicklung und zeigt, warum es nicht genügt, Milliarden in attraktive Läden und neue Standorte zu investieren, Preise zu senken und externe Berater mit der Neupositionierung der MIGROS-Gruppe zu beauftragen.“ Was aus eigener Kraft möglich ist, hatten die Duttweilers vor über 100 Jahren bewiesen, sehr modern-zeitgemäß nach zweimaliger Pleite mit anderen Geschäften wieder aufgestanden (S. 19f.) Welche Rolle spielten bei der aktuellen Entwicklung „die Printmedien“, auch das eigene (S. 60ff.)? Braucht es eine veränderte Organisations-Struktur (zehn Regional-Gesellschaften contra Zentrale, S.89 f., S. 136ff.)? Besinnen auf früher erfolgreich(er)en Fokus auf Eigen-Produkte statt Verzetteln (S. 120f. usw.)? Durchaus aufschlussreich der Anhang (S. 147ff.), u.a. mit den originalen 15 Thesen der Genossenschaft und einem Preisvergleich von 12 Basis-Produkten. Informativ und zugleich eine Blaupause für mancherlei Entwicklungen im Einzelhandel – auch für den Blick auf Deutschland… HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter