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Medien zwischen Macht und Ohnmacht

Autor Rainer Nübel et al
Verlag Hirzel
ISBN 978-3-7776-3403-6

„Macht und Ohnmacht: Wie Journalismus Vertrauen zurückgewinnen kann“ bietet eine lesenswerte Mischung aus Analyse und Plädoyer auf 250 Seiten.

Die vierte Macht
…scheint Journalismus immer weniger zu sein – was der Leserschaft dieses interessanten Readers aus Bericht, Meinung und Interviews klar sein dürfte und Grund dafür, ihn lesen zu wollen. Denn „die aktuelle Situation für die Journalisten und die Medien, für die sie arbeiten, könnte kaum ambivalenter sein: Gerade jetzt, in Zeiten von Fake News, strategischer Verkürzung von Narrativen in populistischen Kreisen sowie von Verschwörungsnarrativen sind journalistische Funktionen und Kompetenzen für eine „redaktionelle Gesellschaft“ (Bernhard Pörksen) evident wichtig. Dazu zählen maßgeblich eine fundierte Recherche und neutrale Informierung, unparteiische Vermittlung, sachliche Analyse, aber auch professionelle Prüfung und Bewertung von Quellen, Trennung von Nachricht und Meinung sowie Aufklärung und Kontrolle. Sie sind prägend für das berufliche Selbstverständnis sehr vieler Journalisten. Doch gerade jetzt, in Zeiten des großen Wandels, befinden sich die Medien nach Einschätzung zahlreicher Kommunikations- und Medienwissenschaftlern in einer gravierenden Krise, die Journalisten als berufliche Profis und auch ganz im persönlichen Sinne trifft. Medien lassen niemanden kalt. Viele regen sich auf, dass mal wieder Falsches in der Zeitung steht. Andere halten Journalisten für viel zu mächtig. Und mancher philosophiert polemikgewandt, Massenmedien würden die Demokratie schädigen, während anderswo „Lügenpresse“ skandiert wird.“ Da geht´s um Sprachliches („über“ zutreffend angewandt, S. 33f. etc.), Verschleierungs-Taktik vonseiten Politik und Ermittlern (S. 80ff. z.B.),

Drei Teile
…sind geboten: Erfahrungsstorys, Wahrnehmungen: Narzisst und Vollmund? (mit u.a. Fehler, die fütternde Hand, Szenen einer Beziehungskrise) Medienreport – Krisen, Reaktionen und Lösungsansätze. (darin u.a. Wie Medien ticken, Der große Wandel…)Medienausblick – Chancen, Hürden und Zukunftsszenarien (inkl. Wie Medien wieder journalistisch wirksam werden)… Dazu gehört dann, sich aufseiten Journalisten wie Publikum daran zu erinnern, dass hier die Basis fürs Demokratische bedient wird (S. 109ff. etc.) und den „Hostile-media-Effekt“ (endlich) zu überwinden (siehe etwa S. 136). Wie steht´s um Negativ-Beriche und deren verstärkende Wirkung von Ängsten (plus Rückenwind für AfD & Co., S. 169f.) – oder auch um zu erhoffende neue Talk-Formate (Adé … – hallo …, S. 206ff. und davor). Voila:

Rahmen und Kontext
„Dieses Buch verbindet Medienpraxis, -analyse und -kritik mit Medienbildung und journalistischer Transparenz, Reflexion und Ratgeber-Inhalten. Dabei soll es in Inhalt und Tonalität die heutigen Hauptaufgaben von Journalismus spiegeln: fundierte Informierung, anregende und perspektivenreiche Meinungsbildung – und anspruchsvolle Unterhaltung. Da journalistische Arbeit und deren Rezeption als Thema für die gesamte Gesellschaft relevant ist, zumal mit Blick auf den Umstand, dass in digitalen Zeiten potenziell alle publizierende, Kommunikatoren, also Journalisten sind, richtet sich das Buch an ein breites Publikum.“ xxx
HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter