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Maya-Management

Autor Albert Stähli
Verlag FAZ Buch
ISBN 978-3-89981-272-5

„Lernen von einer Elitekultur“ – diesen Untertitel löst der Autor im Grunde erst ab Seite 93 mit der zweiten Hälfte seines Buches auf, in den Kapiteln „Das Bildungssystem der Maya: Kindheit im Dienste des Allgemeinwohls“, „Die Erwähltheit der Besten: Elitebildung und –sicherung“ und „Was können moderne Führungskräfte von den Maya lernen: Elitebewusstsein, Disziplin und Verantwortung für die Gemeinschaft“, mit der ausklingenden Botschaft „Tradition und Innovation: Wir brauchen einen längeren Atem“. So ist es, manches Mal gilt tatsächlich „gut Ding will Weile haben!“ – und zum Verständnis der Maya-Botschaft aus der Zeit des europäischen Mittelalters für heute braucht es das Nachvollziehen damaliger Gesellschaft, Sitten und Gebräuchen. „Zukunft braucht Herkunft“ führt der Autor ein, und die basierte bei den Maya auf „dem unerschütterlichen Glauben … an die von den Naturgöttern vorgegeben Erwähltheit ihrer Eliten und deren ständigen Bemühen, die Geheimnisse der belebten und der unbelebten Natur entschlüsseln zu wollen. Bildung und Lernen standen in der Oberschicht dieses Volkes in hohem Ansehen. Dorthin gelangte man deshalb nicht nur qua Geburt, sondern auch durch Leistung. Genauer: durch Höchstleistung, die nicht dem Individuum oder seiner Familie von Nutzen war, sondern die einzige und allein dem Wohlergehen des Volkes dienlich sein musste.“ (S. 9) Gerade für Weiterbildner jeglicher Couleur (also egal aus welcher Perspektive auch immer) ist das Kapitel 6 von besonderem Interesse, das zwischen den oben genannten sozusagen die Ableitung für heute bildet, eine Art Folie für den, der mag: „Lebenslanges Lernen: Von den Besten für die Besten“ (S. 137ff.). Darin finden sich folgende Teile: Wissensbildung und –transfer bei den Maya,  (u.a. zum Schulkonzept, alles bestens aus der Forschung belegt), Lernkonzept im Licht der Moderne, Auf der Suche nach dem Geheimnis der Wissenselite, bis hin zu den Ausgangshypothesen des Autors, entwickelt aus den Anhaltspunkten zu folgenden Themen: Gleichrangigkeit von Lehrer und Schüler, Lernen in Kleingruppen, Förderung von Begabung, ständige Weiterbildung der Elite, Wissensvermittlung an das Volk. Bleibt die weiter führende Frage (S. 154ff.) „Müssen wir Elite neu denken und anders bilden?“ – der Autor meint ja, u.a. mit dem berechtigten Hinweis (auf Basis veränderter Demografie): „Erwachsene Menschen lernen anders“. Seine sieben Thesen fürs Ableiten durch Führungskräfte (S.158ff.): Elite muss sich mit der Gemeinschaft identifizieren, das übergeordnete System respektieren, muss authentisch sein, Disziplin haben, an moralische Grundsätze halten; Führung versteht sich als innerer und äußerer Auftrag; Höchstes Augenmerk ist auf die Auswahl der Nachwuchselite zu legen. Da gibt es sicherlich mancherlei zu diskutieren – und die Offenheit bringt der Autor auch mit. „Geteiltes Wissen macht stark“ (S. 192ff.) passt bestens in aktuelle Diskussionen von Wissensmanagement und Wissensvermittlung! Und zugleich in die gute alte Botschaft von John F. Kennedy in seiner Antrittsrede als Präsident der USA: „… Fragt nicht, was euer Land für euch tun wird – fragt, was ihr für euer Land tun könnt …“.

Hanspeter Reiter