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Mariaschwarz

Autor Heinrich Steinfest
Verlag sonstige
Seiten 320 Seiten
ISBN 978-3-492-05180-4
Preis 16,90

Ein Seminarhotel spielt eine gewichtige Rolle in diesem österreichischen Regionalkrimi ein, der in Teilen wiederum in Italien spielt. Was nach Beziehungstat aussieht, stellt sich irgendwann als Wirtschafts- und Umwelt-Thriller heraus, mit all seinen Auswirkungen auf eben Personen. Darin eine Art „hauptberuflicher Zeuge“: „Jemand will, dass ich eine gewisse Geschichte erzähle. Also bestellt man mich zu einem bestimmten Zeitpunkt an einen bestimmten Ort, und danach sage ich aus, was ich aussagen soll.“ Nun ja, er hat´s dann ja auch wirklich gesehen und war nachweislich dort: Das alte Thema von Erinnerungen… und dennoch mal was Anderes: Nicht einfach ein fiktiver Zeuge, vielmehr konstruierte Wirklichkeit. Wie auch an anderer Stelle „… die Entwicklung einer Kunstsprache, welche von einem fiktiven, im Inneren der Welt lebenden Volk, den Windeworps, stamme. Diese Sprache und Schrift gehe von der Prämisse stark verminderten Sehvermögens aus, bei gleichzeitiger Konzentration auf Hör- und Geruchssinn und einige telepathische Fähigkeiten.“ (S.149) Durchaus praxisnah erfindungsreich, der Autor. Und literaturnah, so spielt er mit Bezügen zum (österreichischen) Autor Thomas Bernhard und zitiert sogar den Suhrkamp-Verlag (S. 238f.) Und die Kunst: „Die meisten Maler sind ausgezeichnete Handmaler, jedoch lange nicht so gute Gesichtsmaler.“ (S. 263) Und die Naturwissenschaft: „Wie Sie wissen oder wissen sollten, kann man nicht gleichzeitig den Ort und den Impuls eines Teilchens messen. Um so genauer man die eine Position lokalisiert, um so ungenauer wird der Wert der anderen. Wir aber, die Polizisten, versuchen dauernd, beides… auf den Punkt genau festzulegen… Und aus diesem Humbug ergeben sich verwackelte Bilder… Unschärfen eben.“ (S. 309) Die hier helfen, Lösungen zu verschleiern – und damit Personen verschwinden zu lassen…

Hanspeter Reiter