Managen
Autor | Mintzberg, Henry |
Verlag | sonstige |
Seiten | 390 Seiten |
ISBN | 978-3-86936-105-5 |
Preis | 29,90 |
Der in Weiterbildungskreisen bekannte Autor stützt sein neues Buch auf seine Begleitung von 29 Managern aus unterschiedlichen Bereichen sowie auf seine Untersuchungen „aus den letzten siebzig Jahren“ (S. 27). Es tauchen daher zahlreiche Referenzen, Zitate und Passagen aus vorgängigen Veröffentlichungen auf, etwa der Text zu den Dilemmata von Managern. Das ist konsequent; denn der Ansatz von Mintzberg ist ein praktischer und pragmatischer, und auch seine theoretischen Ausführungen wollen nicht Managen an theoretische Ideale anpassen, sondern umgekehrt. Daher ist es konsequent, wenn die Texte in Fettdruck sich so lesen lassen sollen, dass der eilige Leser – vor allem Praktiker des Managens – die Hauptbotschaften mitbekommt. Zu wünschen ist, dass es unter diesen eiligen Lesern wenige Weiterbildner gibt, die in Unternehmen aktiv sind. Denn in dem nicht fett gedruckten Text finden sich nicht nur illustrierende Beispiele, sondern inspirierende Erkenntnisse, Annahmen und Erläuterungen. In seiner Übersicht über die Kapitel gibt er zudem Empfehlungen, warum er wem empfiehlt, welches Kapitel er lesen sollte.
„Der vielleicht wichtigste Managementvordenker weltweit“, wie es auf dem Titel, Tom Peters zitierend, heißt, erweist sich als bodenständig. Wer Ausführungen zu systemischen und anderen der Komplexität gerecht werden wollenden Konzepte sucht, wird nicht fündig werden. Mintzbergs Aufmerksamkeit gilt der Praxis des Managens, und was er darunter versteht, erläutert er im ersten und dritten Kapitel. Er geht dabei – und das gilt für alle weiteren Kapitel – nicht nur auf seine Ansichten und Erfahrungen ein, sondern auch historisch (was hat sich wie aus was entwickelt?) und verweist, den jeweiligen Kerngedanken skizzierend, auf Literatur anderer Autoren.
„Managen“ bezieht sich sowohl auf individuelle oder persönliche Dispositionen bis hin zu Managementstilen, Präferenzen und Praktiken und deren Chancen und Risiken, jeweils kontextspezifisch erläutert, als auch auf Rahmenbedingungen, innerhalb deren sie bevorzugt und erfolgreich angewendet werden können (Aufgaben-, Verantwortungsbereiche, Organisationsform des Unternehmens, Kultur). Nicht nur, was, sondern vor allem wie Manager agieren, verfolgt Mintzberg hier. Ob das Handeln in dilemmatischen Situationen oder in einem Umfeld fragmentarischen Tuns und Häppcheninformationen, in Verhandlungssituationen mit Internen oder Externen, in der Führung von Mitarbeitern, Teams oder Dienstleistern – immer, so schält der Autor heraus – liegt es an der Persönlichkeit des Managers, wie er sich den Herausforderungen stellt und welche Wahl er trifft.
Spätestens im Abschnitt zu Schulung und Förderung wird klar: Auch die Digitalisierung der Managerwelt hat keinen Paradigmenwechsel gebracht. Es bleibt für erfolgreiches Managen entscheidend, dass Manager Gelegenheiten bekommen, über einen längeren Zeitraum hinweg die Wirkungen des eigenen Handelns im Alltag erleben zu können. Daran haben sich Förderungsmaßnahmen zu orientieren. Denn es braucht notwendig Erfahrung und deren Reflexion, um die persönlichen Strategien, Muster und Vorstellungen über die Selbstwirksamkeit erkennen und eine Souveränität ausbilden zu können, die verlässlich ist.
Managen als Tätigkeit ist unverzichtbar, also wird es weiterhin Manager geben. Mintzberg demonstriert einmal mehr aus pragmatischer Sicht mit dem Fundus von Jahrzehnten Forschung und Praxis, worauf es ankommt: für Manager wie für Weiterbildner.
Dr. Regina Mahlmann, www.dr-mahlmann.de