Makers
Autor | Chris Anderson |
Verlag | Hanser |
ISBN | 978-3-446-43482-0 |
Um „Das Internet der Dinge: die nächste industrielle Revolution“ geht es in diesem Buch. Und von diesem Autor darf Leser schon Revolutionäres erwarten, siehe seine Arbeiten zum „Long tail“ im Internet: Er verfügt über den „ganzheitlichen“ Überblick und versteht es zugleich, tiefer einzutauchen in Entwicklungen, deren „tipping-point“ noch bevor steht. Diese jedenfalls dürfte in Kürze in eine Phase „kippen“, die ihre Bedeutung erkennen lässt. Weit jenseits klassischer Do-it-yourself-Bewegungen, etwa den Oldtimer- oder Elektronik-Bastlern. Anderson führt uns Leser (in Teil Eins: Die Revolution) von der „Revolution der Erfinder“ über „Die neue industrielle Revolution“ in „Die Geschichte der Zukunft“ – denn „Wir alle sind jetzt Designer“ und das führt zum „Long Tail der Dinge“, da kommt es, das Stichwort! In jenem fünften Kapitel geht es u.a. um „industrielle Kunsthandwerker“, „Glückswirtschaft“ und „Remix der materiellen Welt. Und dann folgt „Teil zwei: Die Zukunft“, der ca. 2/3 des Buches umfasst. Dafür braucht es „Die Werkzeuge der Transformation“ mit „Open Hardware“, jeweils stark werdend durch die Kooperation von vielen, siehe etwa „Open Design“. Es kommt zur „Neuerfindung der größten aller Fabriken“ mit „offener Organisation“, worin der Autor u.a. fragt: „Können Maker Arbeitsplätze schaffen?“. Tja, und wie funktioniert dann „Die Finanzierung der Maker-Bewegung“, wie entstehen „Maker-Firmen“? Nun, z.B. als „Fabrik in der Cloud“, „Biologie für Heimwerker“ inklusive. Als Epilog stellt uns Anderson dann „Die neue Gestalt der industriellen Welt“ vor. Auf dieser längeren Reise beginnt der Autor weit in der Vergangenheit: Vor der industriellen Fertigung gab es das Handwerk als einzigen Produzenten. Und während der Industrialisierung schon früh das, was heute Heimindustrie genannt wird, eine Art „Desktop Manufacturing“ des 19. Jahrhunderts (S. 61ff.). Wie sehr in uns (fast) allen das Selberbauen steckt, dafür führt er u.a. das IKEA-Fänomen an, und zitiert dabei nach einer Studie: „Als die Teilnehmer … vor die Wahl gestellt wurden, entweder IKEA-Möbel zu kaufen, die sie selbst zusammen gebaut hatten oder solche, die andere zusammen gebaut hatten, boten sie für ihre Eigenbauen 67 Prozent mehr … Das ist die Maker-Provision, der ultimative Schritt vor Kommerzialisierung.“ (S.84f.) Gleiches würde übrigens für LEGO und Origami-Figuren fest gestellt. „Reality capture“ fällt viel leichter als selbst etwas zu konstruieren – und derlei ist heute sehr leicht möglich: Einfach ein Objekt scannen und dann anpassen (S. 114f.), etwa für ein 3-D-gedrucktes Produkt. Zum Aufbau einer Gemeinschaft gehört es, eine „Belohnungshierarchie“ zu entwickeln, denn bezahlt werden dürfen Beiträge zur Community ja nicht, das widerspricht der intrinsischen Motivation (siehe etwa von Dan Ariely veröffentlichte Studien-Ergebnisse). Doch ein „Dankeschön“ ist möglich, siehe etwa die Pyramide S. 130: Erster akzeptierter Beitrag = T-Shirt / Auszeichnung für nachhaltige Beiträge durch Teamleiter = Kaffeebecher und Rabatte auf Hardware // Projektleiter = Aufnahme ins Entwicklerteam und kostenlose Hardware /// Leiter eines Kernteams = Reise zum Entwicklertreffen //// Teamleiter, die ein größeres Projekt abgewickelte haben = Firmenbeteiligung – voila … – Der Autor ist übrigens überzeugter Käufer der Szene, nämlich bei der Plattform Etsy (www.etsy.com), in Deutschland erfolgreich nachgebaut als Dawanda (www.dawanda.de): „Basteln“ auch über den Eigenbedarf hinaus und dann auch noch verkaufen können … Und das ist erst der Anfang: „Maker´s Faires“ sind (seit der ersten von O´Reilly 2006) weltweit Anziehungspunkt für Tausende von Besuchern, die selbst als „Maker“ aktiv sind, siehe http://www.heise.de/hardware-hacks/meldung/Maker-Faire-kommt-im-August-nach-Hannover-1807524.html. In Deutschland findet eine „Maker-Faire“ zum dritten Mal in Hannover 2015 statt, am 06. und 07. Juni, organisiert und promoted vom Heise-Verlag, bekannt durch C´T, hier speziell „c´t Hardware Hacks“: http://makerfairehannover.com/. Bestimmt mit einer Menge Ideen für Weiterbildner J … Nämlich vieles, was mit Haptik zu tun hat! HPR