Loney
Autor | Andrew Michael Hurley |
Verlag | ullstein |
ISBN | 978-3-550-68915-2 |
„Eine meisterhafte Exkursion ins Grauen“ wird die Sunday Times treffend zitiert: Denn was am Küstenstrich Loney (bei The Moorings, wie es dort heißt) geschieht, kann durchaus als gediegener Horror durchgehen.
Darum geht es
Verursacht mithilfe der durchaus vielschichtig angelegten beteiligten Charaktere, vorneweg Mummer, der Mutter des Erzählers, durch ihren extremen Puritanismus (wenn auch katholisch, nicht in zuhause verbliebener Erbfolge der Mayflower-Pilgrims), genährt durch den vor kurzem verstorbenen Pfarrer. Und nicht zu verhindern durch den neuen, aus Belfast hinzu gestoßenen, der doch anders mit seiner Gemeinde umgehen möchte: „The Loney – ein verregneter, unwirtlicher Landstrich an der nordenglischen Küste. In der Karwoche des Jahres 1976 pilgert eine brüchige kleine Glaubensgemeinschaft aus London dorthin, um in der Wallfahrtskirche der heiligen Anna für ein Wunder zu beten: möge Hanny, äußerlich schon fast ein Mann, doch von kindlichem Gemüt, von seiner Krankheit erlöst werden.
Der Horror zeigt sich spät(er) …
Dreißig Jahre später legt ein Erdrutsch bei The Loney die Leiche eines Babys frei. In Hannys jüngerem Bruder Tonto weckt dies Erinnerungen an jene Reise, die er all die Jahre tief in seinem Inneren verborgen hatte. Doch jetzt drängt die Vergangenheit mit Macht an die Oberfläche und droht, ihm den Boden unter den Füßen wegzureißen. Dieser ungewöhnliche, faszinierende Roman erweckt mit stilistischer Brillanz und einem virtuosen Gespür für Zwischentöne Charaktere und Landschaft zum Leben. Zugleich stellt er grundsätzliche Fragen nach dem Wesen von Glauben und Aberglauben, Vertrauen und Hoffnung.“
Esoterisch? Fantasy?
Fragen, die auch Father Wilfred sich letztlich gestellt hatte, gerade an diesem Landstrich. Und was hat sie letztlich verursacht, die Heilung des älteren Bruders, in einer besonderen Weise „zurück geblieben“, jedenfalls auch mit 17 noch sprachlos – der doch nach vorne drängt, unabhängig vom Versuch, ihn mithilfe „geheiligten“ Wassers zu heilen. Und was haben die seltsamen Einheimischen damit zu tun, dazu die noch seltsamere Familie mit der hochschwangeren ? Tochter. Was hat die plötzliche Heilung der anscheinend blinden Mutter des Vermieters der Location verursacht, in der die kleine Gruppe nächtigt, auf ihrer Pilgerfahrt? Grauen ja, doch vor allem auf eine esoterische Weise nachdenklich stimmend. So freue sich Leser auf durchaus Unterhaltsames. HPR