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Letzter Schultag in Kaiser-Wilhelm-Land

Autor Matthias Heine
Verlag HoCa
ISBN 978-3-455-00281-2

„Wie der Erste Weltkrieg die deutsche Sprache für immer veränderte“ als Untertitel und „Wie Frankfurter zum Hotdog wurden“ als Rückseiten-Titel liefern gleich den Zungenschlag für die bestens belegten Thesen des Autors…

Erster Weltkrieg als Auslöser
… deutlichen Veränderns der Rolle deutscher Sprache in der Welt, so zeigt sich das im Buch: „Sprache ist lebendig und verändert sich ständig. Das mögen manche beklagen, wenn überall Anglizismen auftauchen. Doch einschneidender und von viel größerem Ausmaß als aktuelle Veränderungen für die deutsche Sprache war der Erste Weltkrieg. Matthias Heine hat sich auf Spurensuche begeben…“. Und ist vielseitig fündig geworden, etwa was das Schicksal von „Deutsch“ in den ehemaligen Kolonien angeht, bis hin zum überlebenden „Unserdeutsch“. Er provoziert mit der Frage, wie stark das Deutsche heutzutage wohl in der Welt wäre ohne das Kriegsgeschehen in den 1910-er Jahren (bis hin zur These, weder Hitler noch die „Fortsetzung“ Zweiter Erdkrieg hätten geschehen müssen, ohne den Ersten …). Ausflüge findet Leser in die Jahrhunderte davor, bezogen auf das Entstehen eines einheitlichen Deutsch und entsprechender Rechtschreibung. Und aufs Wirken einerseits in andere Sprachen hinein wie auch umgekehrt: Ein weites Feld also, das der Autor zu bestellen weiß!

Die Inhalte
… kurz gefasst, darauf stößt Leser bei der Lektüre u.a.: Der verhängnisvolle Bindestrich der Deutsch-Amerikaner – Der Verrat an Südtirol – Im Westen was Neues – Die Alpenfestung der Dialekte in der Schweiz – Wie die Kinder von Neupommern eine Sprache erfanden – Wie der deutschen Wissenschaftssprache der Sauerstoff ausging – Als Franz Kafka Tscheche wurde – Was wäre, wenn? Immer frei von Großmannssucht oder Nationalismen, sehr fundiert auch für Linguisten, die diesem Thema nachgehen woll(t)en. Vielerlei Stories gehören dazu, sorgsam gesammelt und sortiert, etwa das Erfinden der Windsors, um die deutschen Wurzeln britischer Könige ausblenden zu können. Kommunikation generell, zu hinterfragende Diplomatie und vieles mehr lohnt die Lektüre! HPR

Hanspeter Reiter