Lernen sichtbarmachen
Autor | John Hattie |
Verlag | Schneider Hochgehren |
ISBN | 978-3-8340-1280-7 |
Diese Meta-Meta-Studie liegt nun auf Deutsch vor, übersetzt von Wolfgang Beywl und Klaus Zierer – genauer: „überarbeitete deutschsprachige Ausgabe von „Visible Learning“, besorgt von“ eben diesen beiden Herren, selbst erfahrene Erziehungswissenschaftler, lehrend an Hochschulen in der Schweiz bzw. in Deutschland. Auf weit über 400 Seiten (inkl. Quellen und detaillierter Übersicht sowie Ranking der über 700 verarbeiteten Studien finden Lehrende, Lernende und (Weiter-)Bildungs-Entscheider ausgewertet, welche Aspekte was für Einfluss aufs Lern-Ergebnis haben, Fokus: Schule, übertragbar durchaus auf jegliche Art von Lehren und Lernen. Als „Domänen“ werden klassifiziert: Lernende (S. 50ff.), Elternhaus (S. 74ff.), Schule (S. 87ff.), Lehrperson (S. 130ff.), Curricula (S. 156ff.), Unterrichten (S. 195ff.). Einleitend stellen zunächst die Übertrager Sinn und Vorgehen dar und diskutieren dies: „Hattie liefert eine evidenzbasierte Theorie, die ausgehend von empirischen Ergebnissen versucht, ein fundiertes Lehr-Lern-Modell – als „Visible Learning“ bezeichnet – zu entwickeln. Wissenschaftstheoretisch lässt sich Hatties Ansatz folgendermaßen kennzeichnen. Er ist …: systematisch, weil Hattie aus der Vielzahl der Studien und [über 800] Variablen 138 Faktoren extrahiert und diese zu sechs „Domänen“ gruppiert … allgemeindidaktisch, weil es nicht auf spezifische Fächer oder Bildungsstufen reduziert ist … eklektisch, weil Hattie für seine Synthese eine begründete Auswahl an Meta-Analysen fällt und seine Ergebnisse systematisiert.“ (S. XI) Hattie selbst erläutert sein „Vorgehen“ (S. 9ff.) ausführlich und diskutiert das Für und Wider, auch im Licht „Bisherige[r] Versuche der Synthese von Meta-Analysen“ – und mit Hinweis darauf, dass er mager basierte Studien entsprechend gekennzeichnet bzw. aus der Wertung habe fallen lassen. Wie er gewichtet, wird ebenfalls näher beleuchtet („Die Verteilung der Effektstärken“ S. 19ff.). In „Das Argument“ (S. 27ff.) geht es ihm darum, „Sichtbares Lehren und sichtbares Lernen“ zu fokussieren: „Lehrhandeln macht den Unterschied“ ist eine Quintessenz, nämlich, was Lehrer tun – und natürlich, wie sie es tun und ob sie das, was sie tun, auch explizieren. In diesem Kapitel fasst er auch schon zusammen, was er als Ergebnis extrahiert hat. Die Belege folgen, mit allen erforderlichen Details: So kann Leser selbst entscheiden, was er akzeptiert und welche Schlüsse er oder sie daraus zieht. So gibt es z.B. kaum Lerneffekte, was Gender angeht (S. 66f.), erkennbar über das Barometer, das Hattie zu jeder Meta-Analyse liefert, skaliert von „umkehrende Effekte“ (bloß nicht!) über „Entwicklungseffekte“ und „Schulbesuchseffekte“ schließlich zu den eigentlichen „erwünschte[n] Effekte[n]“ ab 0,4. Das häusliche Anregungsniveau bringt immerhin knapp 0,6 auf der Hattie-Skala (S. 79f.; Fernsehen übrigens -0,2, soso), Klassenführung und –zusammenhalt je gut 0,5 (S. 122f.). Dies mag Diskussionen um E-Learning [&] Co. weiter anheizen: Micro-Teaching bringt fast 0,9 (S. 134ff.), das Nichtetikettieren von Lernenden gut 0,6. Ausführlich diskutiert Hattie das Feedback-Thema (mehr als 0,7, siehe S 206ff.), mit einer detaillierten grafischen Darstellung S. 209 („Feedback-Modell“). Ein Zwischen-Fazit S. 236 fokussiert dies: „Die in diesem Kapitel verteidigte These lautet, dass erfolgreiches Lernen eine Funktion folgender Faktoren ist: Wert und Klarheit der Lernintentionen, der Leistungsanforderungen und der Erfolgskriterien; Stärke des Einsatzes multipler und geeigneter Lehrstrategien mit besonderer Betonung des Feedbacks …; Lernen und Lehren aus der Perspektive der Lernenden sehen sowie Wert auf das Lehren von Lerntechniken und Lernstrategien legen.“ Als eine von vielen Tabellen zeigt jene auf S. 288 „Effekte des Unterrichtens und der Arbeitsbedingungen“, darin etwa „reziprokes Lehren“ und „Lautes Denken“. Womit wir bereits im abschließenden Kapitel sind, „Wie man alles zusammenbringt“ (S. 277ff.), u.a. hiermit (S. 307): „Erfahrene (zertifizierte) Experten verfügen über pädagogisches Stoffwissen, das sie flexibler und innovativer im Unterricht einsetzen. Sie sind besser in der Lage, zu improvisieren und den Unterricht aufgrund kontextbezogener Merkmale der Situation der Klasse anzupassen.“ Wen wundert´s? „Trotzdem“ passen dazu naturgemäß die Studien-Ergebnisse von managerSeminare zur „Weiterbildungs-Szene Deutschland 2014“ … HPR