Kunstfehler

Na, das passte doch im Herbst 2013 gerade richtig in die Zeit: Gerade war der Kunst-„Skandal“ rund um 1.400 Gurlitt-Bilder in einer Schwabinger Wohnung publik geworden, der eigentlich schon seit zwei Jahren „ein alter Hut“ hätte sein müssen. Und wie weit der Skandal wirklich zurück reicht … In diesem Krimi allerdings geht es „nur“ ums Fälschen von Kunstwerken, wobei Fälschen vielleicht auch der falsche Ausdruck ist – das Zuschreiben von Bildern?! Wie auch immer, wie sehr durch Fehler via Kunst sich Menschen getrieben fühlen können, andere auszuschalten, wird hier klar und deutlich. Wobei Kommissar Kai Ender schon schauen muss, wie er die Zusammenhänge irgendwie in die Reihe kriegt, mit Mord und Totschlag, mit Geiselnahme und crucial moments für kaum Beteiligte. Eine Katze spielt eine zentrale Rolle, obwohl: eigentlich nurmehr der Balg. Jedenfalls geht es eben um Kunst und nicht um Medizin, wie mancher Krimi-Interessent vielleicht aufgrund des Titels meinen könnte – das Cover allerdings stellt das ziemlich klar …Von falschen Spuren, die nur als solche scheinen oder auch gelegt sind, hin zur Lösung, das ist ein steiniger Weg, via Hotellerie, Geldwäsche, Drogen und dergleichen mehr. Die Autorin bezieht eine Menge ein, was so mit „Wirtschaft“ im engeren wie weiteren Sinne zu tun hat. Dies ist übrigens der zweite Krimi der Autorin rund um diesen Kommissar, vorher gab es schon „Tiefgefroren“. Und eine richtige Reihe ist das inzwischen geworden, bei FAZ-Buch, von Wirtschafts-Krimis nämlich, seitdem ich den ersten davon gesprochen habe (Doppelabsturz), schön! HPR

Hanspeter Reiter