Kommunikative Inklusion
Autor | Andreas Bornhäußer |
Verlag | Schäffer Poeschel |
Seiten | 119 |
ISBN | 978-3-7910-6566-3 |
Verständigung und Verständnis auf einem höheren kommunikativen Umsetzungslevel
„Ja, aber“ ist der Tod der gemeinsamen Sache. So plädiert der Autor Andreas Bornhäußer für eine gezieltere Kommunikation, die er mit seinem Buch Kommunikative Inklusion fördern und sowohl auf Unternehmens- als auch auf gesellschaftlicher Ebene umgesetzt wissen will. Als Ausgangslage weist er seine Leserinnen und Leser darauf hin, wo unsere Sprache diskriminierend ist und wie Kommunikation – als Werkzeug für Verständigung und Verständnis – vorurteilsfrei gelingen kann.
In Kapitel 2 klärt er über strukturelle, institutionelle, individuelle und sprachliche Diskriminierung auf und verweist auf bestehende Quellen bereits untersuchter sprachlicher Diskriminierung, wie den Hintergrundinformationen 2 der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. Dazu erläutert er sieben mögliche Ursachen, warum Menschen ihre Mitmenschen schlecht machen und unterscheidet drei diskriminierende Äußerungsformen im Alltag: Geschlechtsspezifische Diskriminierungen, altersdiskriminierende Formulierungen und sprachliche Diskriminierungen, die auf die Herkunft bezogen sind.
Des Weiteren beleuchtet er Führungsstile und -kulturen, um letztlich an Führungspersonen zu appellieren, ihre Kommunikation auf ihre Gegenüber anzupassen. Hierzu gibt er die Fragen an die Hand: Kennen wir als Führungskräfte die Bedürfnislagen der Mitarbeitenden, ihre Treiber und Werte? Haben wir uns eingehend mit dem Denkstil und den Verhaltenspräferenzen der zu Führenden befasst? Verfügen wir über die Fähigkeiten zu erkennen, auf welchen Frequenzen die Mitarbeitenden am liebsten senden und empfangen, und haben wir die Fertigkeiten, uns diesen Vorlieben anzupassen und uns auf die bevorzugten Frequenzen einzuschwingen?
Diese Denkansätze mögen von vielen vielleicht als disruptiv wahrgenommen werden, daher hängt Bornhäußer direkt eine Rubrik zu New Work-Ansätzen an und setzt in Kapitel 4 mit der Vorstellung verschiedener Persönlichkeitstest und Analysen zur Einschätzung von Persönlichkeits- und Charakterausprägungen fort. Mit den Worten des Psychologen Abraham Maslow warnt er die heutigen Führungsriegen vor Achtlosigkeit: „Ich glaube, es ist verlockend, wenn das einzige Werkzeug, das man hat, ein Hammer ist, alles zu behandeln, als ob es ein Nagel wäre.“ Damit möchte er ermuntern und ermutigen, sich mit der eigenen Selbstkenntnis als auch mit den Haltungen der Mitarbeitenden tiefergehend zu befassen, um eine Akzeptanz für die Andersartigkeit zu entwickeln. Erst dann sei der Grundstein dafür gelegt, diese zu respektieren und eine Passung herstellen zu können.
Weil er im Fragenstellen den Brückenbau zur kommunikativen Inklusion sieht, befasst er sich mit Fragearten, Fragewörtern, praktischen Gesprächsbeispielen und wirksamer Gesprächsführung. Hervorzuheben sei hier die zielführend lenkende öffnende Frage.
In Kapitel 4.3 geht er auf die Leistungsdimensionen und Zuständigkeiten ein, denn kommunikative Inklusion müsse man „wollen, dürfen und können“: Leistungsbereitschaft (wollen), Leistungsfähigkeit (können) und Leistungsmöglichkeit (dürfen) und endet mit einer Übersicht von Chancen und Risiken der kommunikativen Inklusion, bevor er das Fazit zieht, dass als erster und als letzter Schritt gezielte Fragen zu mehr Verstehen, Verständnis und final zur kommunikativen Inklusion führen können. Fragen Sie sich vor?