Kohle, Stahl und Mord
Autor | Martin Conrath |
Verlag | rororo |
ISBN | 978-3-499-01485-7 |
„Elin Akay und Jana Fäller ermitteln“ und „Ein Mord im alten Bergwerk – der packende Auftakt zur neuen Krimireihe im Ruhrpott“ als Mix aus Lokal- und historischem Krimi mit deutlich über 400 spannenden Seiten.
Ermittler-Kombi
…mal a bissal anders – und damit ein wenig an „Bones“ angelehnt: Da sind eine Kommissarin plus eine forensische Psychiaterin im engen Zusammenspiel aktiv… Dieses Mal rund um „Knochenfunde in der Zeche Ludwig. Als der Notruf bei Hauptkommissarin Elin Akay eingeht, weiß sie sofort, worum es geht: Das Wandernde Dutzend wurde gefunden. Zwölf Bergmänner, die vor 34 Jahren im Füllort der Zeche verschüttet wurden.“ Und schon muss sie unter die Erde, (mehrfach) ihre Klaustrophobie ignorierend…“ Doch es sind nicht zwölf Skelette, die die Einsatzkräfte bergen – es sind dreizehn. Das dreizehnte Opfer starb durch einen Kopfschuss. Die Patrone ist noch in seinem Schädel, den der Bergmann Werner Flemming findet. Flemming gehört zu den damals Geretteten, durch den Fund ist er retraumatisiert und spricht nicht. Elin Akay zieht die forensische Psychiaterin Jana Fäller als Beraterin hinzu. Weil sie die Beste ihres Fachs ist.“ Was sie/sich auch im Interview zeigt, in dem sie Mitfühlen vs. Mitleiden differenziert (S. 46ff.). „Und weil ihr verstorbener Vater damals bei dem Grubenunglück dabei war. Sie kennt die Bergmänner, ihr vertrauen sie. Elin Akay und Jana Fäller ermitteln gemeinsam unter den Kumpeln. Sie stoßen auf Geheimnisse, die viel zu lange unter dem schweren Gestein der Zeche verborgen lagen. Als öffentlich wird, wer das dreizehnte Opfer ist, droht das Lügengerüst einzubrechen. Einer der Bergleute hat damals zur Waffe gegriffen. Und um die Wahrheit zu schützen, wird er es wieder tun.“ Da ist also wahrlich „Gefahr in Verzug“ – und in die begibt sich Jana dann, ziemlich Vernunft wie auch Vorsicht außer acht lassend…
Lokalkolorit
…gibt´s im üblichen Sinne – und dazu dann den „Stallgeruch“ des Bergleute-Milieus, in dem die Story quasi „mittendrin“ angesiedelt ist. So kann die Leserschaft eine Menge aufnehmen, was Historie und Gegenwart dort im Pütt angeht – quasi Weiterbildung, toll recherchiert und einfühlsam vermittelt! Erinnern gehört dazu, wahr oder vom Gehirn schützend verändert, so beim PTBS-leidenden Bergmann Werner (S. 170ff.), finalisierend mit Trick 17 genutzt (selber lesen … – siehe S. 372f.). Apropos Neurowissenschaften: Wie wirken Haustiere und ihr Tönen auf uns, hier: Katze (S. 198f.) … Derlei Wissenswertes hat der Autor geschickt im Geschehen „verborgen“, beim Erzählen oder in Gedanken-Monologen, fein! Natürlich auch und gerade Psychologisches, bis hin zu Gesprächsführung, an Verhör erinnernd bei Jana (S. 248f.) – auch das kann sie (anwenden). Dass Skat als Geschicklichkeitsspiel gelte statt als Glücksspiel, war mir neu – und kann so öffentlich in der Kneipe passieren (S. 288). Solche netten Neben-Schlenker gibt es vielfach, so ein Querverweis auf den Herrn der Ringe (S.333). HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de