Kinderklinik Weißensee: Tage des Lichts
Autor | Antonia Blum |
Verlag | ullstein |
ISBN | 978-3-548-06561-8 |
„Eine Kinderärztin erforscht die heilende Wirkung des Penicillins (Die Kinderärztin, Band 3)“ erzählt aus der Umbruchzeit vor bald 100 Jahren: Fast 500 Seiten spannende, unterhaltsame und höchst informative Prosa!
Die Weimarer Republik
…steht kurz vor ihrem Scheitern, das deutet sich schon an! „Licht und Schatten in der Weimarer Republik: Berlin 1929: Marlene von Weilert genießt ihren Erfolg als Ärztin an der Kinderklinik Weißensee, privat aber leidet sie, weil ihre Ehe mit Maximilian bisher kinderlos geblieben ist. Marlene entscheidet sich schließlich, für die Familienplanung beruflich kürzer zu treten. Doch dann wird das Antibiotikum Penicillin entdeckt, und Marlene brennt darauf, das Wundermittel zu erforschen. Es könnte Tausenden Kindern das Leben retten. Marlene ist hin und hergerissen zwischen beruflicher Pflicht und persönlichem Glück. Ihre Schwester Emma, inzwischen Oberschwester der Kinderklinik, hat Sorgen ganz anderer Art: Ihr Sohn Theodor verbringt immer mehr Zeit mit Freunden, die sich politisch radikalisieren. Theodor droht ihr zu entgleiten, doch Emma ist fest entschlossen, um ihren Sohn und gegen die neuen politischen Kräfte zu kämpfen“, lässt er sich doch auf seinen Nazi-Lehrer ein, endlich Anerkennung zu finden (S. 322 etc.). Die Rolle von Frauen zwischen Berufstätigkeit und Kinderwunsch steht im Fokus, seinerzeit noch weniger vereinbar wie heutzutage: Rollen-Verständnis wie persönliche Ziele aufseiten der Männer tragen naturgemäß dazu bei, seien sie adelig oder „Unterschicht“ zugehörig… Bei der gewählten Lokalität (zentral die Kinderklinik – und natürlich Berlin) wie Thematik ist klar: Kinder sind der Kern des Geschehens, um das herum die Autorin gelungen individuelle Schicksale erzählt, etwa Ausfüllen von Elternschaft (S. 234ff. etc.) – und als Rahmen Politik und Gesellschaft baut, Streiks und Nazis inkl. (Auftritt Goebbels z.B. S. 300f.): Zu Fakten & Fiktion siehe das Nachwort S. 488ff.! Ach ja, und Wissenschaft, konkret: Medizin und damalige Fortschritte, Penicillin vor allem (u.a. S. 394f.). Interessant wird dieser historische Roman auch für Weiterbildner jeglicher Couleur durchs Beleuchten der Rolle von Führungskräften… HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de