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Kapital und Ideologie

Autor Thomas Piketty
Verlag C.H.Beck
ISBN 978-3-406-74571-3

„Mit 158 Grafiken und 11 Tabellen“ zeigt, der Autor hat wieder kräftig ausgewertet … 1.300 Seiten sind geboten, Fußnoten inkludiert, 17 Kapitel in vier Teilen…

Kapitalismus – quo vadis?
Ausgangspunkt ist das System, das Piketty durchaus für modernisierenswert hält. Ebenso wie ein Revival des Sozialismus, angeboten als eine Art Kombi abschließend ab S. 1.185… Doch der Reihe nach: „Mit dem Weltbestseller „Das Kapital im 21.Jahrhundert“ hat Thomas Piketty eines der wichtigsten Bücher unserer Zeit geschrieben. Jetzt legt er mit einem gewaltigen Werk nach: Kapital und Ideologie ist eine so noch niemals geschriebene Globalgeschichte der sozialen Ungleichheit und ihrer Ursachen, eine unnachsichtige Kritik der zeitgenössischen Politik und zugleich der kühne Entwurf eines neuen und gerechteren ökonomischen Systems.“ Dahin führt ein weiter Weg, wie der Umfang schon zeigt… „Nichts steht geschrieben: Der Kapitalismus ist kein Naturgesetz. Märkte, Profite und Kapital sind von Menschen gemacht. Wie sie funktionieren, hängt von unseren Entscheidungen ab. Das ist der zentrale Gedanke des neuen Buches von Thomas Piketty.“

Parforce-Ritt durch die Geschichte
Ja, den mutet Piketty seinen Lesern schon zu – immerhin hat er wieder eine gewaltige Menge an Literatur und Quellen generell durchforscht und legt seine Erkenntnisse vor. Thematisch wie chronologisch gegliedert wie folgt: 1 Ungleichheitsregime in der Geschichte – 2 Die Sklavenhalter- und Kolonialgesellschaften – 3 Die große Transformation im 20. Jahrhundert – 4 Neues Nachdenken über die Dimensionen des politischen Konflikts. Diese großen Überschriften zeigen schon sein Vorgehen: Gesellschaftliche Entwicklungen beobachten, analysieren und interpretieren – das ist seins. „Der berühmte Ökonom erforscht darin die Entwicklungen des letzten Jahrtausends, die zu Sklaverei, Leibeigenschaft, Kolonialismus, Kommunismus, Sozialdemokratie und Hyperkapitalismus geführt und das Leben von Milliarden Menschen geformt haben. Seine welthistorische Bestandsaufnahme führt uns weit über Europa und den Westen hinaus bis nach Asien und Afrika und betrachtet die globalen Ungleichheitsregime mit all ihren ganz unterschiedlichen Ursachen und Folgen.“ Eindrucksvoll, wie breit und tief die Darstellung daher kommt, zugleich komprimiert und fokussiert. Bei allem wissenschaftlichen Anspruch gut nachvollziehbar, man mag es bedauern…

Gute Aussichten?
Gerade in Zeiten wie diesen (Sommer 2020: Corona & die Folgen) ist ein Aufbruchs-Anspruch angebracht und angemessen. Dem folgt der Autor durchaus: „… diese eindrucksvolle Analyse ist für Thomas Piketty kein Selbstzweck. Er führt uns mit seinen weitreichenden Einsichten und Erkenntnissen hinein in die Krise der Gegenwart. Wenn wir die ökonomischen und politischen Ursachen der Ungleichheit verstanden haben, so Piketty, dann können wir die notwendigen Schritte für eine gerechtere und zukunftsfähige Welt konkret benennen und angehen. Kapital und Ideologie ist das geniale Werk eines der wichtigsten Denker unserer Zeit, eines der Bücher, die unsere Zeit braucht. Es hilft uns nicht nur, die Welt von heute zu verstehen, sondern sie zu verändern.“ In der Hoffnung, zumindest gute Chancen für bessere Aussichten zu haben: Leser gewinne eine eigene Meinung dazu! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter