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Kalter Strand

Autor Anne Nordby
Verlag Gmeiner
ISBN 978-3-839-22643-8

„Grausam und perfide“ ist dieser „Fall für Kommissar Tom Skagen von der Sonderabteilung Skanpol“, kooperierend zuständig für Verbrechen an Deutschen in skandinavischen Staaten.

Skandinavisch heftig
.. wie meist die „Lokalkrimis“ aus Schweden & Co. – und dort spielt auch dieser, getragen vom Halb-Schweden Skagen und seinen dänischen, schwedischen, norwegischen und finnischen KollegInnen. Hier allerdings sind „nur“ er und seine Chefin aktiv… Und natürlich ist das wieder ein spezieller Charakter, wie wir Krimi-Fans das seit Henning Mankells Kurt Wallander gewohnt sind: Dieser hier leidet unter PTBS, seitdem er einen Piraten-Überfall auf hoher See er- und überlebt hat. Worüber Leser nach und nach informiert wird – und wovon weder Dienststelle noch Kollegen etwas ahnen, gar wissen. Das beutelt ihn, vor allem dann, wenn der Ozean nah ist. Was sich in diesem Umfeld schwer wird vermeiden lassen …

Die heiße Geschichte
Doch nun konkret zur Story: „»Und jetzt zu deiner neuen Aufgabe: Kaufe vier Benzinkanister, gehe zu einem Haus in deiner Nachbarschaft – aber eines, in dem auch Menschen sind! – und schütte das Benzin dort aus. Mit der Fackel zündest du das Haus an! Widersetzt du dich meinem Befehl, bekommst du Stefanies Kopf mit der Post zugeschickt. Du hast nur heute Nacht Zeit! Und vergiss nicht: Ich sehe alles. DAS AUGE.« In einer Hand hält er eine Signalfackel, in der anderen einen Benzinkanister. Er ist verzweifelt, denn er ist kein Mörder. Doch er wird beobachtet, und er weiß: Die Familie muss brennen, damit seine eigene gerettet wird.“ Was ein Horror, der dem Leser schon mal vor der Lektüre deutlich wird (hier zitiert vom Umschlag-Text)… Nach und nach wird Leser hinein gezogen in schreckliches Geschehen, widerwärtig und im Grund unmenschlich. Wobei – das Ganze ist ein „soziologisches Experiment“, wie sich dem Leser rasch andeutet (und genauer erklärt aus Sicht des [noch anonymen] Täters S. 294ff.). Während dieser grausige Fakt den Ermittlern bis kurz vorm Ende vorenthalten bleibt, klar… Uff, heftig – zugleich höchst spannende und informative mehr als 470 Seiten. Bestens recherchiert – und den nächsten schon mal ankündigend: „Kalte Nacht“ – dort öffnet Skagen sich doch einmal einer anderen Person als seiner (geheimen) Therapeutin Evelyn. Was auch mit Heimkehr an seinen Geburtsort zu tun hat, in Schweden… Mehr dazu siehe https://www.gmeiner-verlag.de/autoren/autor/884-anne-nordby.html. HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter