Jokerman
Autor | Stefan Kutzerberger |
Verlag | berlin |
ISBN | 978-3-492-01424-5 |
»Jokerman dance to the nightingale tune …« als Text-Zeile aus einem Song von Bob Dylan bildet die Grundlage dieser Autofiktion: Wieviel davon wahres Leben des Autors ist (war)…?! Wie auch immer: So geht Verschwörungs-Theorie!
Botschaften aus Lieder-Texten
…lesen die Beteiligten einer informellen Bob-Dylan-Interpretierer-Gruppe heraus. Derlei Bezüge stellt auch er her, wenn auch diesseits von Ereignissen in der realen Welt: „Sein Name ist Kutzenberger, Stefan Kutzenberger. Der melancholische Österreicher hat den Auftrag, die Welt zu retten, denn er ist der Jokerman. Schuld daran ist kein Geringerer als Bob Dylan, auch wenn der gar nichts davon weiß. All die Menschen, die das Werk des Musikers und Literaturnobelpreisträgers seit Jahrzehnten wie eine heilige Schrift deuten, haben den Jokerman auserkoren, die Wiederwahl eines der bizarrsten Tyrannen unserer Tage ins Weiße Haus zu verhindern. Mit Verve und Witz zeigt dieser Roman, wie Verschwörungsszenarien entstehen und sich so gut wie alles erklären lässt mit einer »wahren« Lehre …“. Dabei nimmt der Protagonist schließlich eine Rolle ein, die a bissal (wirklich nur a bissal!) an James Bond erinnert – womit die Einstiegs-Zeile oben wiederum auf andere Medien rekurriert …
Island, Österreich und USA – und Bob Dylan
Viel gereist wird, obwohl Kutzenberger eigentlich sehr (oder gar arg) bodenständig daher kommt – mit Ausnahmen halt. Als Mittvierziger von gelegentlichen Museums-Jobs abhängig, hat er eine Auge (wie auch ein Ohr) für manch überraschende literarische Entdeckungen… Damit potenzielle Leser so richtig neugierig werden, seien Spoiler erlaubt (die nur punktuell aus dem spannungsvollen Ablauf heraus gerissen sind): Nine-eleven war von einem isländischen Akteur namens Gulbransson initiiert, eingefädelt und realisiert, der sich Song-Texten des Literatur-Nobelpreisträgers habe anregen lassen – wie auch dazu, Trump um die Ecke zu bringen. Übrigens nachdem er vorher 2016 für dessen Wahl zum POTUS gesorgt hatte … Ein gerissen konstruiertes Hin und Her entsteht, scheinbare Zufälle werden re-interpretiert (wie etwa Stefans Teilnahme an einem Live-Konzert in Linz 1991) und er zum Jokerman ernannt. Island und seine Bewohner bekommen breiten Raum – womit die Story gar einen Touch von Lokal-Krimi erhält. Viel Augen zwinkernde Selbst-Reflexion des Autors findet sich, siehe seine Beziehungen und sein Sexual-Leben (welches Sexual-Leben?!). Wie auch immer, diese 350 Seiten sind ein Pageturner – und machen zugleich ziemlich nachdenklich, wie Menschen wohl tatsächlich ticken… Und natürlich ist das eine Hommage an Bob Dylan und sein Oeuvre.
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