JobSearch: Werden Sie Ihr eigener Headhunter.
Autor | Hans Rainer Vogel |
Verlag | Gabal Verlag |
Seiten | 211 |
ISBN | 3897497913 |
Preis | 24,90 |
Die beiden Autoren – Hans Rainer Vogel und Daniel Detambel sind seit Jahren als erfolgreiche Headhunter tätig. Wenn also „Profis“ berichten, wie „Laien“ Mit den Methoden der Headhunter zum neuen Job kommen, stößt dies sicher auf hohe Aufmerksamkeit, jedenfalls bei all jenen, für die dieses Thema akut ist.
In gut verständlichem und dennoch präzisem Plauder-Ton – unter bewußtem Verzicht auf eine leider heute vielfach genutzte „wissenschaftliche Bläh-Sprache“ – stellen die Autoren auf rd. 200 Seiten ihre Erfahrungen zur Verfügung, und zwar
in 10 Kapiteln – aufgegliedert in 3 Teile:
I: Strategische Überlegungen – II: Strategieentwicklung – II: Umsetzung.
Die Lesbarkeit wird verstärkt durch hilfreiche Rand-Marginalien, aber auch durch
Zusammenfassungen – jeweils eingerückt und im Fettdruck. Der eilige Leser oder auch ein Interessent, der sich zunächst einen Überblick verschaffen will, wird dies dankbar begrüßen. Die Nutzer-Freundlichkeit und Transparenz wird zudem erhöht durch ein ausführliches Stichwort-Verzeichnis sowie knappe Literatur-Hinweise.
Ein Spezifikum der Autoren ist ihre Abgrenzung einer Ich-Strategie von der „üblichen“ Du-Strategie, die provozierend als Hochstapelei gebrandmarkt wird:
Letztere „basiert auf dem Anbieten der eigenen Fähigkeiten und Talente zugunsten des potenziellen Arbeitgebers.“ Demgegenüber wird die Ich-Strategie wie folgt defininiert:
„Ich entscheide, welche Art von Arbeit ich dem Arbeitsmarkt zukünftig zur Verfügung stellen möchte und biete dann genau diese Arbeitsleistung aktiv im Markt an – nachdem ich genau geprüft habe, ob es für diese meine Leistung überhaupt eine Nachfrage zu dem Preis gibt, der mir vorschwebt.“
Dieses Prinzip entspricht der sog. Zielgruppen-Kurz-Bewerbung (ZKB) der Engpass-Konzentrierten Strategie (EKS) – heute vielfach erfolgreich genutzt und als Initiativ-Bewerbung bezeichnet:
Wer bin ich? Was kann ich – besonders gut? Was mache ich gern? Wie unterscheide ich mich von anderen? Welche Probleme kann ich mit dieser meiner „Differenz-Eignung“ – besonders gut – lösen? Und vor allem: Wer hat diese Probleme – und zwar ganz besonders?
Der interessante Ansatz der Ich-Strategie innerhalb von JobResearch ist die verstärkte Betonung der „Ich-Bezogenheit“ durch eine bewußte Verinnerlichung der persönlichen Motivation – Verbindung von Wollen und Können, aufbauend auf der Transparenz der „eigenen Affinitäten“ – im Rahmen der persönlichen Strategie-Entwicklung, ein wichtiger Aspekt, der für die Nachhaltigkeit und Zufriedenheit der beruflichen Tätigkeit zweifellos von besonderer Bedeutung ist – für alle „Beteiligten“
Dies ist zugleich die Methode, mit der das Konzept der gleichfalls auf der EKS aufbauenden Berufszielfindung (GABAL-Bände 1 und 41) arbeitet – die heute als
STUFE I (Berufsziel-Entwicklung und Karriere-Strategie) von der Bildungs-Stiftung STUFEN zum Erfolg vor allem jungen Menschen angeboten wird.
Die Autoren geben dem Leser eine Fülle von Anregungen für die eigene Analyse und Umsetzung, wie etwa auch die Empfehlung von sog. WAS-WÄRE-WENN-Fragen.
Die aus Sicht des Rezensenten überraschend geringe Wertschätzung bewährter Instrumente der Selbstfindung, ausgenommen das Reiss-Profil, und zwar nicht nur der 34 Talente des Strength-Finder, sondern auch von MBTI (C. G. Jung) sowie von DISG (William M. Marston) und Insights u. a. könnte sich aus der spezifischen Arbeitsweise der Autoren erklären. Ungeachtet dessen sind die Ausführungen zur „Stärken-Schwächen-Denke“ für den Leser sehr hilfreich, wenngleich hier unter Schwächen undifferenziert sowohl (weitgehend genetisch basierte) Nicht-Stärken als auch von der Umwelt weitgehend nicht tolerierte Übertreibungen der Stärken verstanden werden.
Für den Leser als Nutzer sehr wertvoll nicht zuletzt auch sind die von der Erfahrung getragenen umfangreichen Hinweise zur Umsetzung in Teil III, etwa zur Gestaltung von Anschreiben und Lebenslauf, aber auch zur Zusammenarbeit mit Personal-Beratern und Headhuntern.
Insgesamt zeichnet sich diese Neu-Erscheinung des GABAL-Verlags nicht nur durch breite Leserfreundlichkeit aus, sondern auch durch Originalität. Das dem JobSearch-Konzept zugrundeliegende und für den Erfolg entscheidende Konzept ist vielfach nicht bekannt – oder es wird nicht ausreichend konsequent umgesetzt –, so dass viele Bewerber und Job-Suchende immer wieder die gleichen Fehler machen.