Jäger

Männer unter einander, mitten im (Korea-)(Luft-)Krieg: Was geht da ab, siehe Konkurrenz [&] Co.? Es geht um Frauen-Geschichten, überraschend unterschiedlich-sensibler Natur. Es geht darum, wie Führung fehl leiten kann: Der Geschwader-Führer wählt ausschließlich das Abschuss-Quantitäts-Ziel als Maßstab, woraus dann Tricksereien entstehen, bis hin zu Falsch-Aussagen der einen Jäger im Duo begleitenden „Wingman“, eine Art Wächter, der rundum abzusichern hatte. Erwartungsdruck, Zufälle, Lügen: All das bringt Druck, wie ihn Cleve Donnell weiterzugeben sich weigert. Ihm geht es zu allererst darum, als Schwarmführer seine Männer sicher wieder nach Hause zu bringen. Dafür verzichtet er schon mal auf einen Abschuss – und muss erleben, wie der Hilferufer selbst einen erzielt … Männer sterben wenige Starts von ihren 100 Einsätzen entfernt, die ihnen die Heimkehr sichern (würden). Es wird gesoffen und geprahlt. Das alles hat stark autobiografische Züge, war Salter doch selbst als Jagdflieger in Korea im Einsatz. Dies war sein Erstlings-Roman, nach dessen Erfolg er den Dienst quittierte. Nun gibt es den Roman auf Deutsch neu heraus gegeben und von ihm Ende der 1990-er-Jahre überarbeitet: Mit mancher Glättung, wie das Vorwort sagt – und mit geänderten Namen: Wollte er nachträglich bewusst Personen benennen, die seinerzeit mglw. noch am Leben waren, weswegen er das vermieden hatte [meine Anm.]? Stark im sprachlichen Ausdruck, in gewissem Sinne bei aller Achtung für die (meisten) Akteure dennoch eine Art Anti-Kriegs-Buch, so kommt es jedenfalls bei mir an. Und zugleich Warnung in einer Zeit, in der ein militärisch zurück haltendes Deutschland (siehe nach WK II: Nie mehr Krieg! Nie wieder Bundeswehr …) in eine immer aktivere Rolle rutscht – sich drängen lässt?! – Ein Hardcover mit Lesebändchen – das ist deshalb erwähnenswert, weil es den Lesegenuss durchaus erhöht. Und für einen 300-Seiten-Band nur bedingt erwartbar ist: Auch das gehört zur Qualität eines Buches! HPR

Hanspeter Reiter