Inferno
Autor | Dan Brown |
Verlag | Lübbe |
ISBN | 978-3-7857-2480-4 |
Illuminati gelesen oder Sakrileg (Der Da Vinci Code)? Vielleicht sogar einen der weniger bekannten historischen, besser: Wissenschafts-Thriller, siehe Meteor? Dan Brown´s Neuester ist derart kontrovers besprochen worden wie wohl kaum eines seiner Werke vorher: Zuviel des Guten, bezogen auf Dante´s „Inferno“ in der „Divina Commedia“? Zuviel des Anklangs an Reisebeschreibungen bzw. kunsthistorische Führungen, sei es durch Florenz, durch Venedig oder durch Istanbul, die drei Orte des Geschehens, in die der Autor den Leser führt? Wie auch immer, ich habe die annähernd 700 Seiten an einem Wochenende „in einem Rutsch“ durchflogen, immer wieder neu gefesselt durch geschickte Dramaturgie und – positiv empfunden – sprunghaftes Hin und Her mehrerer Perspektiven im Erzählstrang. Des Autors Folie ist im Grunde das Vexierspiel, womit er eines von vielen Motiven rund um Venedig, Karnevals-Masken (mit dem sehr ernsten Hintergrund mittelalterlichen Mundschutzes vor der Pest) und literarischer Allegorien aufgreift und wahrhaft meisterlich textlich umsetzt: Fantasievoll-fantastisch wie auch wort-spielerisch! Der hinlänglich bekannte Kunsthistoriker Robert Langdon ist mal wieder in Sachen „Symbolen“ unterwegs – nur, dass ihm zwei Tage jüngster Vergangenheit fehlen und er nur schwer mit verwirrenden Geschehnissen klar kommt, die offenbar sein Leben bedrohen. Mitten in Florenz ist er aus Ohnmacht erwacht, wähnte sich jedoch einige tausend km entfernt @home. Wer ist warum hinter ihm her und hinter der Ärztin, die alles tut, ihn zu beschützen, die ihm jedoch immer rätselhafter vorkommt: Genie, das sie ist, dem Wahnsinn nah? Früh kommt die Menschheit in ihrer Gratwanderung zwischen Überbevölkerung und Umweltzerstörung in den Fokus, via einem Biologen und Genetiker mit offenbar mehr als grenzwertigen Ideen, jenseits eines von ihm so genannten Transhumanismus. Früh auch scheint klar, dass es um einen gefährlichen Bio-Kampfstoff geht – und um eine ? Fortschreibung von Dantes furchtbaren Höllen-Visionen und deren Umsetzung aus Text ins Bild, bei Boticelli und anderen Künstlern. Gehen Sie also mit auf eine Abenteuerreise durch die Jahrhunderte, die in der Jetztzeit doch nur einige wenige Tage dauert – und doch vielleicht die Protagonisten zu spät ankommen lässt?! HPR