Improvisation und Storytelling in Training und Unterricht
Autor | Masemann & Messer |
Verlag | BELTZ Verlagsgruppe |
Seiten | 248 Seiten |
ISBN | 978-3-407-36472-2 |
Preis | 32,95 |
Schon mehrmals habe ich die beiden quirligen „Theater-Trainerinnen“ erlebt, sei es bei GABAL-Symposien oder DGSL-Kongressen oder auf Messen: Immer ein echtes Erlebnis, mit einer Fülle von Aha-Erlebnissen, hohem Unterhaltungswert und vor allem: immer wieder Neuem! Dieses Buch der „M&M´s“, wie ich mir erlaube, sie zu nennen ?, hat tatsächlich noch gefehlt, doch jetzt ist es da. Wie stark Geschichten wirken, weiß ich aus der Praxis des Verkaufens *; Improvisationstheater ist dann sozusagen „Story-telling in Potenz“. Werden Geschichten sonst häufig erzählt, werden sie dort gespielt. Womit die Teilnehmer noch stärker ins Geschehen einbezogen sind und so das Erleben multipliziert wird. Damit auch die Botschaften, die vermittelt werden mögen… Dieses Buch ist ein Füllhorn an Beispielen und Formatvorlagen fürs Umsetzen ins eigene Tun, für Trainer, Dozenten, Lehrer – und natürlich auch für wagemutige Führungskräfte, etwa Stations- und Pflegedienstleiter; aus diesem Bereich kommt Barbara Messer ja ursprünglich, dort sind die beiden heute noch „zuhause“ (siehe auch die Rez. von Hubert R. Kuhn in „trainingaktuell“ 7/2009 s. 23 und sein einleitendes Beispiel). Wunderbar übrigens wieder die Illustrationen, die die Bände der beltz-Reihe „Weiterbildung * Training“ ja auch auszeichnet…
Doch das Gebotene geht weit über eine Sammlung hinaus: M&M analysieren, erläutern und begründen, warum ihre Storys und die Szenen so wirken, wie sie wirken. So stoßen sie die eigene Lernkette des Lesers an (bewusste Kompetenz!), damit der Transfer in die eigene Trainingspraxis auch funktioniert. Natürlich geht es auch um die „crucial moments“, also mögliche Erfolgsverhinderer (oder –verstärker), deren 17 sie identifiziert haben (S. 59ff.). Beispiel: Blockieren – Negativ sein – Nachahmen – Ablenken usw. So gibt es entsprechend „goldene Regeln der Improvisation“ (S. 64ff.), und zwar deren fünf, die erläutert werden: 1. Geh vorwärts! 2. Sag Ja und gib was dazu! 3. Tu das Offensichtliche 4. Sei schneller als dein Polizist im Kopf 5. Gewinne Lust am Scheitern. Klar, da sind Regeln für Kreativitätsarbeit eingearbeitet wie auch solche der Führung (Fehlerkultur), doch eben darum geht es ja: Kreativität einsetzen und sie bei den Teilnehmern anstoßen!
Muster findet Leser etwa zu „Ins Spiel kommen“, „Klatschkreise“, „Raumlaufübungen“, „Lockerungsübungen“ und solche zur „sinnlichen Wahrnehmung und Assoziationsfähigkeit“ sowie „zum Thema Status“. Storytelling wird zur Anwendung in verschiedensten Kontexten dargestellt (Unternehmen, Schule, Therapie), M&M beziehen sich auf Metaphern und bieten „Anleitung zur Anwendung… in Training und Unterricht“. Sehr schön auch „das magische Geschichtenspiel“ Moondance (S. 245ff.): Auch dort wird der starke Bezug der beiden zur Suggestopädie erkennbar. Die Aufforderung zum Tun liegt erneut im Schlusswort (S. 249): „Ein afrikanisches Sprichwort sagt: „Wer sprechen kann, kann singen. Wer laufen kann, kann tanzen.“ Mit den Geschichten ist es ebenso – meinen wir!“ Na dann, ran! HPR