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Hope Hill Drive

Autor Garry Disher
Verlag Unionsverlag
ISBN 978-3-293-00563-1

„Ein Constable-Hirschhausen-Roman (2)“, dessen Titel a bissal klingt wie „Kap der Guten Hoffnung“… Nun, tatsächlich meint jene Adresse durchaus das!

Australien noir?!
Leichte Kost schwer zu verdauen? Denn manche Charaktere dieses „Lokal-Krimi“ lassen Leser schon mal schlucken (etwa Martin Gwynne, eine Art Blockwart des Dorfes), während andere erfreulich angenehm auftreten. Was sie in Gefahr bringt, die Hauptperson inklusive: „Die Dezemberhitze brennt auf die trockenen Felder und den flimmernden Asphalt im australischen Tiverton. Constable Paul Hirschhausen leitet die Polizeistation der Kleinstadt im staubigen Niemandsland. Bagatelldiebstähle, Trunkenheit am Steuer – Hirsch hat nicht allzu viel zu tun. Bis ein Pferdemassaker die Anwohner erschüttert und dem Constable Rätsel aufwirft. Die Medien wittern eine Story und fallen in Tiverton ein. Hirsch muss die Gemüter beruhigen, doch als auch noch eine Leiche gefunden wird, überschlagen sich die Ereignisse. Hinter den rostigen Gattern der entlegenen Farmen stößt Hirsch auf schlummernde Leidenschaften und explosive Gewalt.“ Doch hinter der sich aufbauenden vordergründigen Geschichte steckt noch eine zweite, dann noch eine dritte – geschickt miteinander verwoben. Auf 333 Seiten baut sich Spannung wieder kehrend auf, bis hin zum kaum erwartbaren Plot. Dabei erscheint „Hirsch“ als Mix aus intelligenten und zugleich effizient-brutalen Machern (wie Jack Reacher von Lee Child) und Bruno Chef de Police von Martin Walker. À la dem etwa in der Szene der überregionalen Besprechung, in der arg dörfliche Geschehnisse aufpoppen (S. 204ff.). Und natürlich holt Hirschhausen (weder verwandt noch verschwägert, Weiterbildner jeglicher Couleur seien gewarnt  …) seine Vergangenheit immer wieder ein, in der er eine üble Korruption in seiner Polizei-Einheit aufgedeckt hatte. Interessant die Rückblicke auf die australische Geschichte, Rassismus gegen Aborigines inklusive, geschickt eingewoben durch seine Lektüre eines zufällig entdeckten Tagebuchs. Damit zugleich informativ wie unterhaltsam. HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter