Handbuch der Entscheidungen
Autor | Tobias Leisgang & Nadja Petranovskaja |
Verlag | Selfpublishing |
ISBN | 979-8-596-90756-8 |
Dieses Buch ist auch deshalb interessant, weil es ein Selfpublishing-Produkt ist, relevant für manchen Trainer, Coach, Berater – Weiterbildner jeglicher Couleur … Der schmale Band soll ein „Werkzeugkasten“ sein und in diesem Sinn ein „Handbuch“. Es wendet sich darstellerisch, sprachlich (Duzmodus, salopp, zuweilen penetrant pädagogisch) und stilistisch (einfache und eher kurze Sätze) ein Publikum, das mit der Handlung „Entscheiden“ offenbar erst vertraut gemacht werden muss; daher ein Kapitel zur Frage “Entscheidungen – Was? Wozu? Warum?“ Es folgen die Skizze von vier „Theorien und Denkmodelle(n)“, die in stark vereinfachter Version vorgestellt und beispielhaft angewandt werden, einschließlich relevanter Differenzierungen der Entscheidungssituation: einfach? kompliziert? komplex? chaotisch?. Thematisch Kundige runzeln bei Definitionen und Beschreibungen zuweilen arg die Stirn (auch über den Kapiteln vorangestellte Bonmots, nicht alle gleichzeitig zutreffen können und daher nur unter bestimmten Bedingungen gelten können, etwa eindeutige Kausalität); allerdings können die Vereinfachungen als didaktisches Mittel gelten, junge bzw. unerfahrene Leser zum Weiterlesen, zum inneren Prüfen/ Reflektieren bis hin zum Ausprobieren anzuregen.
Das Kapitel „Werkzeuge und Methoden“ stellt, ebenfalls exemplifiziert, mehr oder weniger bekannte Vorgehensweisen vor. Spätestens hier wird sich zeigen, inwiefern der Leser überzeugt ist vom (persönlichen) Nutzen der Anwendung von Instrumenten, die zuweilen durchaus aufwändig sind und methodische wie – sofern in der Gruppe praktiziert – methodische Performanz erfordern, neben Kenntnis vorgängig beschriebener systematischer Aspekte (Fragen, Kontextvariablen, Motive und Motivationen) und eigener Disziplin. Das mag das Kapitel vier „Ins Handeln kommen“ unterstützen, in dem Tools vorgestellt werden (analoge, digitale), die beim Kategorisieren, Systematisieren und Reflektieren über die persönliche Lage wertvolle Dienste leisten können – auch sie nicht im Vorbeigehen anzuwenden. Das letzte Kapitel widmet sich das Autorenpaar selbst und stellen sich vor, samt Hinweise auf Beweggründe, diesen Band zu schreiben.
Das Quellenverzeichnis ist sparsam, und jener Leser, der mehr über Entscheiden und Entscheidungen erfahren, wer weitere Modelle kennenlernen möchte, sollte den eingangs formulierten Hinweis aufnehmen und zu wenn nicht wissenschaftlicher, so doch stark sachlich und mit wissenschaftlicher Basis ausgestatteter Literatur greifen. Und dabei weniger auf Unternehmensberater & Co setzen sowie weniger großzügig als die Autoren auf Einzelmeldungen aus „Studien“ setzen, die die eigene Präferenz bedienen. Der schmale Band ermöglicht, sich näher zu verklaren, wann man in einer Entscheidungssituation steckt; welche Art von Entscheidungssituation vorliegt und welche denkerischen Herangehensweisen welche Optionen für welche Ziele oder Perspektive eröffnen, um zu einer tragfähigen Entscheidung zu gelangen, mit der Entscheider und Betroffene einverstanden sind. Dr. Regina Mahlmann www.drmahlmann.de www.gabal.de