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Geschichte aus dem Buch

Autor Oster-Grote Carolin / Zenzen Nicolas
Verlag echter
ISBN 978-3-429-05818-0

„Zeitzeugen der Augustinerbibliothek Münnerstadt“ sind hier in sechs Kapiteln „ausgestellt“ – und vorher mit weiter führenden und vertiefenden Beiträgen zur Geschichte eingeführt, auf insgesamt nahezu 200 Seiten.

Kloster, Gymnasium und Stadt
…werden ausführlich erschlossen, in einer gemeinsamen Historie über einen Zeitraum von mehr als ¾ Jahrtausend: „In der Münnerstädter Klosterbibliothek der Augustiner wurden Jahrhunderte lang Bücher gesammelt, die in vielfacher Weise Zeugnis über vergangene Zeiten geben. Die Ausstellung will den Schriften entlocken, was sie aus ihrem langen Leben erzählen können. Wer hat sie verfasst? Wer hat in ihnen geblättert? Auf welchen Wegen gelangten sie dorthin? Mal ist es der Inhalt, der Auskunft über die Geschichte Münnerstadts, seines Klosters oder des Gymnasiums gibt; mal sind es die Spuren der Benutzung, die überraschende Erkenntnisse preisgeben. Unter den 56 Exponaten finden sich berühmte Werke, wie die Schriften Martin Luthers, und eindrucksvolle Arbeiten der Buchkunst mit aufwendigen Illustrationen. Aber auch unscheinbare Dokumente mit Bezug zu bedeutenden Persönlichkeiten sind zu entdecken. So kommen sowohl die Freunde schöner Bücher auf ihre Kosten, als auch bietet sich ein ungewohnter, aber umso spannenderer Zugang zur Geschichte Münnerstadts und der Augustiner.“ Ein enges Verwobensein wird deutlich wie auch die erhebliche Bedeutung des Ordens und seines Klosters für die Bildung in der Region.

Überblick und tiefer Einblick
Viel ist zu erfahren über die gemeinsame Geschichte von Augustinern und Münnerstadt und dann über die Historie der Augustinerbibliothek! Und im Katalogteil (S. 62ff.) blitzen Fülle und Reichtum an Schriften und Büchern in gut gewählten Beispielen auf, jeweils eingeleitet durch einen hinführenden Artikel: Da geht es um Münnerstadt und die Region, um das Kloster und das Gymnasium, Ordensgeschichte und „Zu guter Letzt“, je in Wort und Bild. Das alles in feiner Ausstattung: Der Hardcover-Band ist mit gestaltetem Vorsatzblatt versehen, die Katalog-Kapitel sind durch farbige „Handgriffe“ im Seitenschnitt erschlossen. Erfr4eulich, wie vielerlei Stiftungen und Förderungen dazu beigetragen haben, Bestände zu erhalten, zu restaurieren und zu erschließen – auch darüber war zu berichten. Fazit: Ein Vergnügen für Freunde historischer (Bilder-)Hand- und Druckschriften, vielerlei Ansätze für Interessierte an lokaler und regionaler Geschichte. Im Kern: Bibliothek und Kloster durch die Jahrhunderte!

Auch das noch: Comics!
Ja, auch in diesem sehenswerten Band finden sich vielerlei Belege dafür, wie schon in früheren Jahrhunderten Bild-Text-Kombinationen Inhalte visualisierten, bis hin zu gar sequenziellen Darstellung! Es finden sich: Bilderbuch für Kinder (1790) S. 144f., Supplementum Celifodine mit einer Darstellung des Turm Davids – mit Spruchbändern im Bild (S. 162f.), Martin Luther Deutsche Werke 1661 mit einem Kupfersticht mit einer Folge in 16 Bildern zu seinen zentralen Lebens-Stationen S. 168f.: „Die Szenerie wirkt belebt, manche Personen sprechen (noch ohne Sprechblasen“ wird extra angemerkt  … Es zeigt sich, wie wichtig es ist, sich zum Thema Comic auch (und gerade!) mit Büchern (im weitesten Sinne) früherer Jahrhunderte zu befassen. HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter