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Generation A

Autor Douglas Coupland
Verlag Tropen bei KlettCotta
ISBN 978-3-608-50110-0

„Generation Y“ sagt Ihnen etwas? Schon weit über ein Jahrzehnt her, dass der Autor in seinem Kult gewordenen Roman den digitalen Youngsters sozusagen ein Denkmal gesetzt hat. Kürzlich folgte auch „JPod“, zur Lebensweise (Spiele) programmierender Youngsters – und dazwischen (auch schon eine Art Fortsetzung) eben „Generation A“, den ich erst nach Lektüre und Besprechung des Nachfolgers (wie früher schon Generation Y) entdeckt hatte. Worum geht´s? Fokus Pharmaindustrie, auch wieder Youngsters, Vereinsamung aufs Korn genommen: Die Pille „Solon“ wirkt, wie sie heißt: Alleinsein wird freudig aufgenommen. Doch „Für-sich-sein“ kann ja auch anders wirken, siehe das intensive Erlebnis, ein Buch zu lesen, Geschichten zu erfahren. Ein Gutteil von „Generation A“ handelt eben davon: Fünf Youngsters (ja, auch hier geht es um „sie“) erzählen einander wechselseitig Geschichten, die sie erfinden – und mit denen sie letztlich zur Lösung des Problems gelangen. Hintergrund ist, dass die Bienen von der Erdoberfläche verschwunden sind – seit 2009 gibt es übrigens ja tatsächlich ein rätselhaftes Bienensterben, zunächst in den USA, inzwischen auch in Europa. Das war wohl Anlass für Coupland, Pharma ins Spiel zu bringen. Jedenfalls, nach Jahren „bienärer“ Abwesenheit werden plötzlich (scheinbar unabhängig von  einander) über die Welt verteilt kurz hinter einander fünf Kids von eben einer Biene gestochen: Was kann das bedeuten? Das interessiert – tja, vielleicht den US-Geheimdienst? Jedenfalls werden sie binnen Minuten geortet (da natürlich Web-mäßig vernetzt) und auch innerhalb kürzester Zeit vom Ort des Geschehens entführt. Wochenlang eingesperrt und Tests unterworfen, wieder frei gelassen – und schließlich wieder auf einer Insel neuerlich zusammen geführt. Dann wird´s erst recht interessant … Die Fünf kommen übrigens aus Indien, Neuseeland, Frankreich, USA und Canada; Afrika, Osteuropa, Südamerika und das restliche Asien werden also einfach weg gelassen … Unterschwellig und dennoch häufig sofort erkennbar geht es auch in diesem Roman ums Umgehen von Youngsters mit Medien, Internet und sich selbst – um ihre Kontakte oder Nicht-Kontakte. Und es geht darum, dass „es“ auch anders geht: Noch ist nichts verloren, sozusagen … Für Weiterbildner besonders interessant, wie sich aus den höchst gegensätzlichen Fünfen tatsächlich eine Art Team bildet, die es so schaffen, aus ihrem Schlamassel heraus zu kommen: Vielleicht in Wirklichkeit ein Outdoor-Training J ?! – Zum Thema „Bienensterben“ gab es übrigens auf ARTE am 28.08.12 eine Doku: schon ein „Hammer“! Siehe (wenn Link noch gültig) www.arte.tv/bienen. HPR

Hanspeter Reiter