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Ganz normale Helden

Autor Anthony Mc Carten
Verlag Diogenes
ISBN 978-3-257-06794-1

Hoffnungsschimmer glimmt auf, was Umgang mit Online angeht: Da ist scheinbar das Ende schon nah, für die  Familie Delpe. Denn Sohn wie Mutter entgleiten in digitale Welten – er Geld verdienend in einer Art Second-Life, sie mit einem Mail-Gesprächspartner „Gott“ abhängend. Beide – wie auch der Vater – schwer gezeichnet durch den Tod des jüngeren Sohnes/Bruders. Vater Delpe mischt sich ein, lernt viel über Online – und lässt sich auf die selbe Welt ein wie sein Sohn: Was ist nun RL (Real Life) und was VR (Virtual Reality)? Übergänge entstehen, Identitäten driften auseinander und wachsen (wieder oder neu) zusammen … Leser erlebt Dialoge sozusagen live, dazu die Irrungen und Wirrungen der beteiligten Personen: Wer ist denn nun wer? Dazu kommt, dass naturgemäß mehrere Identitäten im Netz möglich sind. „Um nicht auch noch den zweiten Sohn zu verlieren, sucht der verzweifelte Vater ihn schließlich an dem Ort, der ihm fremder ist als jeder andere. Er schleicht sich in Jeffs neue Welt ein … und stiftet Chaos, am allermeisten in sich selbst. Denn während er sich online Level für Level in die Sphären seines Sohnes hochkämpft, fällt er offline immer tiefer, droht seinen Job und seine Frau zu verlieren.“ (Umschlag) Letztlich entscheidet Sohn Jeff, wohin der Weg nun weiter führt – erwachsen geworden? Jedenfalls raus aus der virtuellen, „zurück“ in die reale Welt, so sieht es aus. – Zugleich ist dieser höchst zeitgemäße Roman Fortsetzung von „Superhero“ des gleichen Autors.

Hanspeter Reiter