Fußballgefühle
Autor | Axel Hacke |
Verlag | Kunstmann |
ISBN | 978-3-88897-933-0 |
Eigentlich schreibt er ja Unterhaltsames, der Axel Hacke. Dennoch reihe ich dieses neue Bichl von ihm unter „Sachbuch“ ein: War schon einmal eines von ihm derart journalistisch? Auszüge hatte ich vorher bereits live erleben dürfen, in Ulm: Er war fürs Abend-Programm bei der Jahrestagung des Bundesverbandes der Deutschen Versandbuchhändler eingeladen. Und landete einen vollen Erfolg, mit seiner Lesung aus diversen seiner Bücher, die weit mehr war als das. Einige Zitate kamen aus eben diesem Buch, das passend zur WM 2014 erschienen war, kaum ein Zufall J … Wie auch die Einleitung: „Als ich elf (sic!) Jahre alt war, spielten wir Fußball mit allem, was sich treten ließ …“. Später war Hacke Sportredakteur – und berichtet u.a. von einem Spiel „meines“ 1860 München (S. 10, nicht 11J …): „… die technisch versierten Sechziger waren auf dem holprigen Rasen Mannheims chancenlos.“ Da hat sich vieles erhalten, in all den Jahren, fürchte ich … Dieser Autor macht sich vielerlei Gedanken, das zeigt sich etwa S. 46f.: „Es erklärt sicher auch den Erfolg des Fußballs in unserer Gesellschaft, dass er in einer zunehmend atheistischen oder doch jedenfalls agnostischen Gesellschaft viele diesseitige Funktionen der Religion und der Kirchen übernommen hat … Fußball gibt unserem Leben Rituale und Festtage, er bietet Orte, an denen wir uns versammeln, es werden Choräle gesungen …“. Und auch dies (S. 70): „Jedes Spiel ist immer wieder ein Aufbruch in den Kampf, und ganz offensichtlich arbeiten wir hier Woche für Woche auch in hochzivilisierten Gesellschaften uralte Instinkte ab, die nie verschwinden …“. Und Hacke führt uns in die Besonderheiten der Namen im Fußball ein, was hat er da alles gesammelt! Was mich an mein eigenes Vergnügen in jungen Jahren (Jungenjahren!) erinnerte, in denen z.B. diese Fußballer in der Bundesliga spielten, lang lang ist´s hier: Kuhbier oder Hassdenteufel, die habe ich mir über Jahrzehnte „gemerkt“ … Anders Hacke: „Ballack, wunderbarer Name für einen Kicker, oder? Fuballack.“ (S. 139) „… in den Bundesligen hatten wir schon Namen wie Anfang und Endler, Scharping und Schröder, Nulle und Nicht, Ernst und Scherz …“ (S. 140) und spielt dann mit den kaum aussprechbaren Namen aller Herren Länder. Er betreibt Teambuilding daraus, etwa mit einer Elf „Komische Namen“ (S. 141): Vollborn, Ballwanz, Breitkreutz, Dickhaupt, Popowitsch, Gansauge, Hutwelker, Mäkelmann, Wüllbier, Feinbier, Tattermusch. Leider verletzt: Lahm, Hinkel, Wimmer und Wehlage.“ Siehe meine Erinnerungen oben J … Auch dafür gibt es übrigens ein umfassendes Namensregister für Leser, die gezielt nach Personen oder Vereinen suchen möchten: Ein Sachbuch im besten Sinne also, und wie unterhaltend: Den Leser begleitet ein fast nostalgisches Daumenkino rechts unten – und visualisiert damit, was der Verlag auf dem Rücktitel frech behauptet, und doch so zutreffend: „Ein Fußballbuch, wie es noch keines gab, eine Geschichte der Gefühle, die uns mit dem Fußball verbindet – fantasievoll, witzig und kenntnisreich.“ Ja! HPR