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Führung und Macht

Autor Olivia de Fontana, Sabine Pelzmann
Verlag Schäffer Poeschel
ISBN 978-3-7910-4717-1

Aspekte moderner Führungsrollen – gesehen in Figuren der Grimm`schen Märchen“ untertitelt dieser Band, der als Workbook gedacht scheint: Das Autorinnenduo aus Österreich wendet sich offenkundig an jüngere, weniger führungserfahrene Leser. Dem mag das Dialogformat entgegenkommen, transkribierte Dialoge, die dem jeweils vorgängig zu lesenden Märchen gewidmet sind. Anschließend bieten die Autorinnen „Anregungen“ für Fragestellungen und Übungen, die allein, zu zweit oder in einer Gruppe geleistet werden können. Also aktivierend, somit GABAL-like  …

Alles Märchen?
In der Managementliteratur sind Märchen als Ausgangspunkt für Reflexionen zu Führungsrollen und -handeln nichts Neues. Insofern bewegen sich die Autorinnen auf bekanntem Niveau. Wer Märchen und deren Interpretation als Referenz nimmt, steht vor mehreren theoretischen Hürden, die praktische Auswirkungen haben. Die Auswahl der Märchen soll „persönliche Reifewege, die notwendig sind, um sich selbst und das eigene „Königreich“ gut zu führen.“ Bezeugen. Allerdings erscheinen diese eher als Konstruktionen der Autorinnen, die jene Märchen zum Anlass nehmen, um psychologisierende Interpretationen abzuleiten – ein durchaus gängiges Vorgehen. So kommen jene Aspekte von Rollen im Führen und Geführtwerden ins Spiel, die die Autorinnen benennen: „In Zeiten organisatorischer Veränderungen, Unsicherheiten und Komplexitäten, die von der Organisation bewältigt werden müssen, ist Führung besonders wichtig: Von Führungskräften wird Gerechtigkeit und Klarheit erwartet, sie sollen Mitarbeitende unterstützen und fördern. Gleichzeitig erfordert die Führungsarbeit manchmal Härte und Durchsetzung.“ Aufpassen sollten Leser, wenn von individuellen auf kollektive, von persönlichen auf unternehmerisch-institutionelle Phänomene, Gesetzmäßigkeiten (Dynamiken) geschlossen wird. Die Aufgaben in den Kapiteln werden als Anregungen apostrophiert und ermuntern Leser dazu, Führungsrollen und Führungshandeln, sowohl als Geführte als auch als Führende, in den eigenen Arbeits- und Karrierekontext zu stellen. Ergo eine Art von Modelling, interessant für Weiterbildner jeglicher Couleur – Trainer, Coaches, Berater, Führungskräfte (Selbst-Reflexion!). HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter