Fühlen nützt nichts, hilft aber
Verlag | sonstige |
Seiten | 368 Seiten |
ISBN | 978-3-426-27551-1 |
Preis | 19,99 |
„Warum wir uns immer wieder unvernünftig verhalten“ ist quasi die Fortsetzung von „Denken hilft zwar, nützt aber nichts – warum wir immer wieder unvernünftige Entscheidungen treffen“. Der Vergleich der Untertitel zeigt auch, wie nahe sich die beiden Bücher inhaltlich sind. Dennoch ist der Folgeband eine Bereicherung, da er nur teilweise aufgreift, was der Autor schon veröffentlicht hatte, nämlich einige Passagen, die seine eigene Krankheits-Geschichte betrifft – aufgrund schwerster Verbrennungen in israelischen Krankenhäusern langsam wieder aufgepäppelt, danach wissenschaftliche Karriere entwickelt – auch, um hinter eigenes Verhalten zu kommen …
Ariely erzählt Geschichten, allerdings nicht „die üblichen“, sondern vielmehr solche über wissenschaftliche Experimente. Seine Kunst, sein Können liegt daran, den Wissenschafts-Jargon verlassen zu können und dem Leser auch das Umfeld, den jeweiligen Hintergrund, die Konsequenzen näher bringen zu können. Siehe Spieltheorie & Co. Heraus kommt als Quintessenz dies, prägnant im Klappentext zusammen gefasst:
„Wenn wir in der Lage wären, in jeder Lebenssituation unsere Gefühle zu überspielen und erst nach reiflicher Überlegung zu handeln, wäre dies gegen alle Erwartung nicht nur zu unsrem Vorteil, denn weit häufiger, als wie meinen, haben wir mit unseren irrationalen Fähigkeiten auch Erfolg. Sie ermöglichen uns, anderen Menschen zu vertrauen und uns einer neuen Umgebung anzupassen, Sinn in der Arbeit zu finden, unsere Ideen wertzuschätzen und Freude zu empfinden, wenn wir hochgesteckte Ziele anstreben.“ … respektive erreichen.
Um derlei Themen geht es konkret:
Warum fette Bonuszahlungen nicht immer funktionieren
Warum wir überbewerten, was wir selbst machen (Ikea-Effekt)
Warum meine Ideen besser sind als deine (Not-Invented-Here-Syndrom)
Warum wir nach Gerechtigkeit streben
– usw.
Dabei sind viele Ergebnisse seiner Studien nicht wirklich wissenschaftlich haltbar im Sinne von genügender Fallzahl und übertragbarer Situationen – meist handelt es sich um Experimente. Das bedeutet, er übernimmt manche Vorgehensweise der Soziologie für die Wirtschaftswissenschaft. Anyway, manches ist wahrhaft verblüffend, manches vielleicht sogar in die Trainings-Praxis zu übertragen! – HPR