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Feuerland

Autor Pascal Engman
Verlag Tropen
ISBN 978-3-608-50439-2

„Ein Fall für Vanessa Frank“, der erste nämlich, mit dem diese Ermittlerin der besonders (harzigen) Art eingeführt wird. A bissal skandinavisch-gewohnt noir, mit einer Menge Toten, von deren Ableben lapidar berichtet wird, ziemlich emotionsfrei. Das muss „man“ mögen – doch konnte ich selten einer dermaßen spannenden Story folgen, auf immerhin fast 500 furios strukturierten Seiten! Das mag auch an den kurzen Häppchen-Kapiteln liegen, mit denen der Autor seine Leser jeweils unterschiedliche Perspektiven erleben lässt, ein wenig à la Film. Das ist ein Krimi/Thriller, den ich behalten werde, statt ihn weiter zu geben. Doch weiter empfehlen – si und ja(pp) auf Spanisch und Schwedisch, die hier (neben Deutsch!) relevanten Sprachen zu nennen.

Chile und Nazis
Ein Thema, das schlucken lässt und nachdenklich macht: Die Geschichte der „Colonia Dignidad“ ist hier verarbeitet, dazu Organhandel, wie sich dem Leser sehr rasch erschließt:
„In Stockholm wird ein exklusiver Uhrenladen überfallen, kurz darauf verschwinden zwei reiche Geschäftsmänner. Vanessa Frank beginnt zu ermitteln und deckt Verbindungen zu einer Klinik in Chile auf, die illegale Organtransplantationen vornimmt. Im Auftakt der Thriller-Serie muss die Kriminalkommissarin sich der Macht des Organisierten Verbrechens stellen. Kann sie allein ein ganzes Netzwerk zu Fall bringen?“ Wieso alleine?

Eine Ermittlerin der besonderen Art
Nun, „Vanessa Frank, Kriminalleiterin der Sonderkommission Nova, wurde betrunken am Steuer erwischt und vom Dienst suspendiert. Nicht das Einzige, was in ihrem Leben momentan schiefläuft. Doch anstatt einen Gang runterzuschalten, stürzt sie sich von ferne in neue Ermittlungen. Ein exklusiver Uhrenladen wurde ausgeraubt, aber keine einzige Uhr entwendet. Kurz darauf werden mehrere Geschäftsmänner entführt und nach Erpressung eines hohen Lösegeldes unversehrt wieder freigelassen. Außer ihrem dicken Bankkonto verbindet die Männer nichts miteinander. Und niemand von ihnen will auch nur ein Wort sagen. Was zunächst wie zwei seltsame Einzeltaten wirkt, entpuppt sich schon bald als brisanter Fall, der Vanessa Frank um den halben Erdball bis nach Chile jagt.“ Was sie sich locker leisten kann, auf eigene Rechnung, einer ausgiebigen Erbschaft verdankend. Eine Ermittlerin also, die aus eigenem Antrieb handelt, schwierigen Charakters, doch klarer Moral. Damit mag sie sich gelegentlich (ääh, häufig…) selbst im Wege stehen, doch den wiederum geht sie konsequent: Leser gönne sich diesen Krimi noir – wie auch den folgenden, den ich hier ebenfalls bereits rezensiert habe: Rattenkönig. HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter