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Ex

Autor Helen FitzGerald
Verlag Galiani
ISBN 978-3-869-71081-5

Ist das jetzt das Gegenteil von Nymphomanin – eine „Serien-Monogamistin“ – und die auch noch auf Rachefeldzug? Lampenfieber vor der Hochzeit führt dazu, dass Catriona vor der Hochzeit ein letztes Mal ihre Exfreunde treffen will. Und sie beschließt, mit jedem noch einmal drauf los zu vögeln, sonst vielleicht eher männliches Verhalten? Das Problem: Am Morgen darauf sind alle Männer tot. Bis auf einen, dessen Flieger sich verspätet hatte, worüber der nun im Nachhinein durchaus froh zu sein scheint … Und Catriona? „Sie müssen nur sagen, ob er es ist“ führt allerdings zu einem hysterischen Lachanfall, beim Anblick von Penis plus Exfreundes Achmed auf dem Leichentisch – ja, in getrenntem Auftreten: Ihm und den beiden anderen war der Pimmel abgetrennt worden, wovon sie allerdings wohl nichts mehr gespürt hatten… Eindeutig kein guter Zeitpunkt für ein Lachen?! So landet Catriona Marsden, erfolgreiche schottische Fernsehmoderatorin, im Gefängnis, angeklagt wegen dreifachen Mordes. Dabei hatte sie schlicht mit den Geschichten von damals endlich abschließen wollen, bevor sie mit ihrem sanften italienischen Lover in den Hafen der Ehe eintritt. Dass nun diese Ex-Liebhaber tot sind und mit einer Gartenschere entmannt wurden, bringt sie in Erklärungsnot. Eine letzte Chance tut sich ihr in Person der Journalistin Anna auf, mit deren Hilfe und auf Drängen ihrer Mutter sie versucht, ihr eigenes Vorleben noch einmal zu analysieren: Wer kann der Mörder sein? Doch das geht nach hinten los: Statt sich auf ihre Seite zu schlagen, macht ihre Biografin sie in ihrem Buch zur Psychopathin. Wer wird ihr jetzt noch glauben, was kann sie noch tun? Die Autorin wechselt virtuos zwischen schwarzem Humor und psychologischem Einfühlungs-Vermögen in ihre Charaktere. Am Ende bleibt kein Auge trocken, kaum ein Schrecken vergessen. „FitzGerald’sche Angstlust vom Feinsten“, so die einhellige Meinung von Rezensenten … Und ein Ende mit (überraschendem) Schrecken nach einem für die Verdächtige zunächst Schrecken ohne Ende. HPR

Hanspeter Reiter