Es war einmal in Amerika
Autor | Barbara Schaefer/Anita Hachmann (Hg.) |
Verlag | Wienand |
ISBN | 978-3-868-32487-7 |
„300 Jahre US-amerikanische Kunst“ ist der umfangreiche, kunstgeschichtlich exzellent aufgearbeitete Katalog zur Ausstellung im Wallraf-Richartz-Museum Köln 2018/19 (noch bis 24. März 2019).
Kunst in den USA
… und das auch in deren Vorfeld, denn ein Jahrhundert fehlt ja noch, wenn der Band 300 Jahre umfasst: „Es war einmal in Amerika. 300 Jahre US-Amerikanische Kunst“ bietet einem breiten Publikum die einmalige Chance, der US-amerikanischen Kunst mit einem aktuellen Blick zu begegnen und nicht zuletzt auch das jeweils eigene Amerikabild zu erweitern. Der Band umfasst den Zeitraum von 1650 bis 1950 und bietet Einblicke in die Kunst der Kolonialzeit bis hin zu den Meistern des amerikanischen Realismus und Abstrakten Expressionismus. Die Lebendigkeit, Innovationskraft und Experimentierfreude amerikanischer Künstler werden umfassend behandelt und zusätzlich werden seltene Einblicke in die Bildwelten der Native American Art gegeben. „Es war einmal in Amerika“ beweist eindrucksvoll, dass es nicht „die eine“ US-amerikanische Kunstgeschichte gibt, sondern eine Vielzahl derer.“ Und wie wird sorgsam aufgedröselt, in folgenden Kapiteln: Von der Kolonialzeit bis zur Gründung der jungen Republik – Kunst für die Öffentlichkeit – Vom amerikanischen Bürgerkrieg bis zur Jahrhundertwende – Von der Jahrhundertwende bis zur frühen Moderne – Von den „goldenen Zwanzigern“ bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs – Der Durchbruch der amerikanischen Kunst in Europa: Chronologisch gereiht also, je jünger, desto intensiver.
Einflüsse – intern wie extern
Indianische Kunst als die der Ur-Einwohner poppt immer mal wieder auf, gerade dann, wenn erweitert, jenseits der Malerei (siehe etwa S. 143ff. „Sich der Mission widersetzen: Neue Wege in der indianischen Kunstgeschichte“. Ein besonderer Blick gilt den weiblichen Künstlern (siehe etwa S. 128ff.: Von Cassatt zu O´Keefe: Der Aufstieg professioneller Künstlerinnen in den USA, ab ca. dem späten 19. Jahrhundert). Der wechselseitige Einfluss USA-Europa kehrt quasi regelmäßig wieder, wenn mir allerdings auch der Blick über Traditionelle hinaus fehlt, hin zur „Neunten Kunst“, den Comics: Da haben ja einige Europäer eine gewichtige Rolle gespielt, gerade Deutsche (Lyonel Feininger & Co.). Wobei es auch in der US-Kunstgeschichte etwas Ähnliches gibt wie den US-Comics: Dort mit goldenem/silbernem /bronzenem Zeitalter, hier mit dem „vergoldeten“, dem „Gilded Age“ (1870-1900 ca., siehe S. 118ff.) Die engen Bezüge US-Europa fanden ihren Widerhall (oder besser: ihren Spiegel) in der „International Exhibition of Modern Art“, die hier wie dort gezeigt wurde (1913, „Armory Show“, S. 172ff.). Was zunächst Schritt für Schritt entwickelt und ins jeweilige Zeitgeschehen gestellt wird, findet Leser/Betrachter dann mit größeren Abbildungen im Kapitel „Katalog der ausgestellten Werke“ als zweite Hälfte des opulenten Kunst-Bildbandes (S. 268ff., 134 Nummern!). HPR