Einführung in das systemische Controlling
Autor | Günther Bauer |
Verlag | carl-auer |
ISBN | 978-3-849-70076-8 |
Günther Bauer hat seiner „Einführung in das systemische Sozialmanagement“ von 2013 eine „Einführung in das Systemische Controlling“ nachgeschoben. Etwa ein Drittel des schmalen Bandes ist einem Überblick über Grundlagen und Handlungsfelder sowie Konzepte, Methoden, Tools des „klassischen Controlling“ gewidmet, inklusiv einem Einblick in kritische Stimmen. Der Leser mag sich fragen, wieso dem so viel Raum geschenkt wird – und wird es spätestens dann nachvollziehen können, wenn Günther Bauer auf die systemische Variante eines Controlling zu sprechen kommt. Denn seine leicht zu lesenden, systemische Denkfiguren auch für jene verständlich beschreibenden Ausführungen zu einem systemischen Ansatz erleichtern es dem Leser, nachzuvollziehen, was auf systemisch agierende Controller zukommt. Dem Autor liegt viel daran, zu vermitteln, was Controlling in einer Organisation bedeutet: nicht Kontrolle im Sinn von Überprüfung, sondern das permanente und damit an Prozessen sich orientierende Bereitstellen steuerungsrelevanter Informationen und Entscheidungsgrundlagen. Dabei gilt es, eine systemische Haltung einzunehmen, die der konstruktivistischen Idee der subjektiven Selektivität ebenso genüge tut wie der soziologischen System-Umwelt-Differenz und dem Beobachten zweiter Ordnung nach Niklas Luhmann und der Kybernetik. Der Controller agiert aus dieser Grundhaltung heraus und übt sich in einem begleitenden Beobachten der Prozesse, Ergebnisse, von Ist und Soll in allen Funktionsfeldern einer Organisation. Bei dieser Beobachtung verlässt er sich idealiter nicht allein auf sich, sondern holt weitere Sichtweisen ein, die von seiner verschiedenen sind. Er sammelt Informationen, wertet diese – wiederum möglichst multiperspektivisch – aus und stellt sie dem Management zur Verfügung.
Systemisches Controlling ist mithin eine Steuerungsassistenz für die Unternehmensführung, die jene Daten und begründete Hypothesen liefert, die Unternehmenslenker benötigen, um die Organisation nachhaltig erfolgreich zu machen. Die Spannweite ist daher weit: von quantitativ bezifferbaren Leistungsfeldern wie Kosten-, Finanzcontrolling bis hin zu primär qualitativ beschreibbaren Kennzahlen in Personal- und Organisationsentwicklung. Günther Bauer gelingt es, eine Einführung zu schreiben, die nachvollziehbar macht, welche Vorteile eine systemische Haltung im Controlling realisieren und maßgeblich dazu beitragen kann, dass partizipative Bemühungen in der Mitarbeiterführung vor dem Controlling als Führungsinstrument nicht halt machen. Um diese Vorteile zu erkennen, bedarf es nicht einmal der etwas romantisch oder idealistisch geratenenen Ausführungen zu etwa dem Personprofil eines systemisch agierenden Controllers. Der nüchterne und pragmatische Blick genügt – und verbindet sich übrigens ausgezeichnet mit dem HRO-Ansatz (High-Reliabilty- oder Hochzuverlässigkeits-Organsiationen).