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Ein Espresso für den Commissario

Autor Dino Miardi
Verlag Kampa
ISBN 978-3-311-12005-6

„Pellegrinis erster Fall“ weist auf eine neue Charakter-Serie hin, spielend in Italien – mit einem weiteren Kommissar „mit Vergangenheit“, à la Rocco Schiavone…

Barista
…ist der Haupt-Akteur nur im Nebenberuf, weil er sich vom väterlichen Betrieb entfernt hat – als bewusster Entscheid, den Vater zu vermeiden, der nicht loslassen kann… Nun, „Commissario Marco Pellegrini hatte sich auf die ersten warmen Frühlingstage gefreut. Zu gern hätte er in Ruhe den einen oder anderen caffè in der Bar des Familienbetriebs genossen, ehe die Touristenmassen an den Comer See strömen. Denn dann ist es auch bei der Polizia di Stato mit der Ruhe vorbei.“ Wie im Übrigen auch bei jener „di Strada“, bei der Pellegrini früher tätig war – und wohin er noch die eine oder andere „connection“ hat, was durchaus hilfreich sein, wie sich zeigt… „Doch die Realität holt ihn früher ein als erwartet: Ein Student wird in seiner völlig verwüsteten Wohnung aufgefunden – erwürgt. Schnell zeigt sich, dass der Tote über außerordentlich viel Geld verfügte, das weder von seinen halblegalen Vermietungsgeschäften noch von seinem dubiosen Nebenjob kommen konnte. Woher hatte er so viel Geld? Und wurde er deswegen ermordet?“ Wie sich bald zeigt, hat ein ansässiges Unternehmen irgendwie damit zu tun, das sich moderner Energie-Gewinnung verschrieben hat (S. 39f. erläutert).

Kommissar
… ist er nun schon länger im Hauptberuf – jedenfalls, „Commissario Pellegrini übernimmt den Fall, wird bei den Ermittlungen aber nicht nur mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert, sondern muss auch noch lästige Streitereien in seinem Team schlichten.“ Das hat mit Mann-Frau zu tun, Hierarchie und persönlichen Beziehungen. Pelligrini muss aufpassen, Fettnäpfchen möglichst zu vermeiden – nervig, doch nötig… „Die meisten Menschen würden sagen, dass es keine Gemeinsamkeiten zwischen einem Barista und einem Commissario gibt. Pellegrini war da anderer Meinung. Beide mussten gut zuhören können, in den Leuten das Bedürfnis wecken, reden zu wollen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Die Unterschiede kamen erst zum Tragen, wenn alles gesagt war. Während der Barista die Geheimnisse gleich einem Beichtvater für sich behielt, war es die Aufgabe des Commissario, sich alle Informationen für die Ermittlungen zunutze zu machen.“ Mit einem ausnahmsweise „handsamen“ Staatsanwalt (S. 113f.) – was mag dahinter stecken? Unterhaltsam, spannend – und zudem ein Lokalkrimi, wie er im Buche steht – da lässt sich viel über Como heute und früher erfahren (etwa S. 80f.), geschickt in die Story integriert. Die zudem Seitenlinien à la Geldwäsche und AirBnB aufweist… HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter