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Effectuation

Autor Michael Faschingbauer
Verlag sonstige
Seiten 244 Seiten
ISBN 978-3-7910-2946-7
Preis 39,95

Diese Rezension am besten im Dreiklang lesen – nämlich die Rezensionen von drei Büchern in Zusammenhang bringen: Effectuation – Googles kleines Weißbuch – ubuntu. Ich habe diese drei teils parallel, teils hintereinander weg gelesen und in Zusammenhang miteinander gebracht…

Den Rahmen für „Effectuation“ bilden Managementtheorien rund um die Stichworte Risiko – Unsicherheit – Ungewissheit. Dem klassisch-linaren Denken (Planen und Handeln) setzt der Autor (aus den USA mitgebracht) das Denken in zyklischen Prozessen gegenüber und plädiert letztlich für „sowohl als auch“ – also situativ passend zu denken, zu entscheiden, zu handeln. Eigentlich wenig neu, jedoch plakativ benannt und mit einer Menge Theorie sowie Praxis-Umsetzung unterlegt, läufts hierauf hinaus: Statt Abläufe zu planen und mit Zwischendurch-Controlling schließlich konsequent zum Ziel zu führen, gibt es bei der Betrachtung und Anwendung zyklischer Prozesse immer wieder das Hinterfragen der Planung auf ggf. Anpassung an die inzwischen ja veränderte Situation. Mittelorientierung anstelle von Zielorientierung ist gefragt, die Dynamik einer Entwicklung zu nutzen. Damit sei mit wachsender Komplexität besser umzugehen (S. 15), gekennzeichnet durch Vielfalt – Vernetztheit – Dynamik und begrenztem Einfluss.

Grafisch dargestellt finden Sie den Prozess auf S. 27, hier die Benennungen:
Verfügbare Mittel: Wer bin ich? Was weiß ich? Wen kenne ich?
Handlungsalternative: Was kann ich tun?
Interaktion mit anderen Menschen
Vereinbarung eingehen – führt zu: neuen Mitteln, neuen Zielen

Während bei der kausalen Logik der Einsatz vom erwarteten Erfolg abhängt, gilt bei Effectuation Logik: Der Einsatz hängt vom leistbaren Verlust ab (S. 52). Diese veränderte Sichtweise öffnet für Wege, die ansonsten außen vor bleiben müssten. Denn dies sind die vier Prinzipien von Eff.:
Prinzip der Mittelorientierung
Prinzip des leistbaren Verlusts
Prinzip der Umstände und Zufälle (!)
Prinzip der Vereinbarungen und Partnerschaften.

Faszinierend an diesem Modell finde ich, wie stark es das Vorgehen erfolgreicher Unternehmer vor allem in IT und Internet zu spiegeln zeigt. Entsprechend beleuchtet der Autor diverse Anwendungsfelder, indem er ausführliche Fallstudien von Anwendern selbst berichten lässt. Eine Toolbox bietet freien Einblick in den Instrumentenkasten des Unternehmensberaters Faschingbauer, ergänzt um Forschungsergebnisse = die theoretische Grundlage des Vorgehens. Der Bereich „Beratungs- und Coachingpraxis“ ist naturgemäß besonders für Trainer und Berater interessant, die überlegen, das Modell in ihre Praxis zu integrieren (S. 178ff.). Unternehmensführung wie Karriere-Entwicklung sind weitere Perspektiven…

Alles in allem ein Mix aus Handbuch und Workbook, vielseitig einsetzbar!

Hanspeter Reiter