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Dumm 3.0

Autor Reiter, Markus
Verlag Gütersloher Verlagshaus
ISBN 978 3 579 06883 1

Zwar bereits 2010 erschienen, haben Buch und Kernbotschaft nichts an Aktualität verloren. Im Gegenteil, zumal, wenn man an die neuesten Einstellungen von Qualitäts-Zeitungen (Frankfurter Rundschau, Financial Times Deutschland) denkt.

 

In ruhigem Ton und mit seriöser Argumentation engagiert sich der Autor für die Notwendigkeit von insbesondere Qualitäts-Journalismus, der bestimmte, im Buch ausgeführte und diskutierte Kriterien befolgt und eine Funktion im Rahmen der Demokratie-Fähigkeit von Bürgern erfüllt. Markus Reiter geht es auch nicht um ein Entweder-Oder, sondern um die sachliche, nüchterne Betrachtung dessen, was Qualitäts-Journalismus aus welchen Gründen leistet bzw. besser leistet als Blogs [&] Co, deren primäre Funktionen ebenfalls herausgestellt werden. Beides systematisch, mit exemplarischen Beispielen, Empirie, Zitaten, Stellungnahmen von Bloggern und Verlegern und durchdachten Gründen belegt und in eigene Überlegungen eingeordnet.

 

Neben der Frage, wie sich Qualitäts-Journalismus finanzieren kann in einer digital akzentuierten Medienwelt, ist es das Warum: Warum ist Qualitäts-Journalismus für eine funktionierende Demokratie unverzichtbar?

 

Die Argumente mögen keine Überraschungen bergen. Das ändert nichts an der Dringlichkeit, mit der sie bedacht werden sollten. Wer philosophische Unterstützung braucht, möge Martha Nussbaum „Nicht für den Profit!“ lesen.

 

Für den kritischen Zeitzeugen eine sehr lohnenswerte Lektüre, nicht zuletzt, um für sich selbst und auch und gerade in der Weiterbildung darauf zu achten, das zu können und zu vermitteln, was Markus Reiter dem Buch als Motto und Hauptargument voranstellt: „Klug sein heißt, das Wichtige vom Unwichtigen unterscheiden zu können“ (Alexander Roda Roda) – und zwar auf dem dafür nötigen Fundus von internalisiertem Wissen und Verstehen.

Hanspeter Reiter