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Domino

Autor S. Blaufelder und F. Varnholt
Verlag sonstige
Seiten 280 Seiten
ISBN 978-3-89981-243-5
Preis 39,90

„Wie Status und Ungehorsam die Welt verbessern. Und warum Märkte und Traditionen dies ebenso tun.“ Das ist die These dieses Großbandes im Format und Duktus eines „Coffe-Table-Books“ mit exakt gegenläufiger Intention: Statt prestigeträchtig, prächtig und ausstattungsmächtig daher zu kommen, bieten die Herausgeber mehr als 200 konkrete Handlungsansätze. Und somit Anstöße, die bewegen können, Dynamik ins Spiel bringen, eben wie ein – Domino-Spiel. Der Anspruch ist also nicht mehr und nicht weniger als: Wählen Sie als Leser sich einen einzigen dieser „Steine“ und schon tut sich was … „Jeden Tag verändern wir die Welt – mit allem, was wir tun“, derlei Affirmationen ziehen sich durch den Band. Parallel zu 15 Kapiteln als Verbindung von Individuen, Politik und Wirtschaft, begleitet durch Mind-Maps, Kästen und vielerlei illustrierenden und visualisierenden Abbildungen, seien es Fotos, seien es Grafiken.

Dies sind die Kapitel-Überschriften, aus denen Leser wählen kann, um konkret in ein Thema hinein zu springen – oder nach und nach aufzunehmen, was die Autoren des Schweizer Think-Tanks gesammelt haben, in einer Art kreativem ABC-Prozess (Analysieren, Bewerten, Chancen definieren – meine Worte: für mich IMMER die nächsten Schritte in der Kreation, sei es Brainstorming, Brainwriting oder ein anderes Vorgehen): Bauen – Heilen & Pflegen – Unterwegs sein – Forschen & Lehren – Unternehmen – Waschen – Glauben – Konsumieren – sich Vermehren – Versichern – Schlafen – Entscheiden – Haushalten – Spaß haben – Kultur schaffen. Sie sehen, eine Mixtur aus erwartbaren und überraschenden Begriffen.

Es gibt jeweils einige einführende Absätze, für 04 Forschen & Lehren z.B. S. 78ff. Gefolgt von einer Ableitung der drei genannten Impulsgeber: Individuelle Bedürfnisse – Normen und Werte – Regulierung – Organisationen & Märkte – Technologie. Die wiederum sind eingeleitet durch jeweils eine Art Fazit, sozusagen eine komprimiertes „Management Summary“, etwa: „Erst sind wir neugierig. Dann engstirnig.“ Oder „Wer schlau sein will, muss lernen. Aber wie und was wir lernen sollten – darüber streiten sich die klugen Köpfe aller Gesellschaften.“ Dann folgen Pro´s und Con´s, hier sind das (S. 84f.): „+“ Wer lernt, steigt auf. Bildung ist die  beste Sozialhilfe. Wer Bescheid weiß, kann mitreden. Schlau macht schlau. Wissen schafft Wissen. Lernen macht glücklich. Wissen bindet. Patente sind sozial. Und „-„ Unwissen bremst. Patente können problematisch sein. Wissen schafft neue Probleme. Zu viele Spatzen, zu wenige Adler.“ (Hier hätte ich mir gewünscht, die Darstellung zu drehen, im Sinne von CON-PRO = zunächst „Negatives“, dann Positives. Begründet wodurch wohl?) Schließlich die Aktions-Aufforderung (S. 86f.), bezogen auf Individuen, Wirtschaft und Politik, etwa Nachhaltigkeit lernen, bleiben Sie selbstkritisch – erst lehren, dann Geld scheffeln – Qualität, nicht Quantität – anschaulich bilden.

Eine Art Zusammenfassung bietet das abrundende Kapitel „Morgen“ (S. 253ff.), in dem die großen (Zwischen-)Überschriften sind: Status – Wissen (Computer aus, Hirn an!) – Empathie – Märkte – Spiel (Bringen Sie sich um Ihre Vernunft) – Vorschriften – Ungehorsam – Sicherheit – Leidenschaft – Tradition (Wer verändern will, muss bewahren). Immer und immer wieder geht es nur um das Eine: Nachhaltigkeit. Ein Band für alle, weit jenseits von LOHAS (living on health and sustainability)! Gab´s übrigens auch als eine Reihe von Konferenzen (unterschiedlicher Formate, siehe World Cafe und Open Space) in den Jahren 2009 und 2010 (WARP Conference – speed dating the future), wie abschließend in Bildern dokumentiert. – HPR

PS: Exzellente Ausstattung dieser schweizerisch-deutschen Koproduktion: Leinen-Einband und Leseband (erleichtert das Lesen & Arbeiten damit) …

Hanspeter Reiter