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Disparitäten

Autor Slavoj Zizek
Verlag WBG
ISBN 978-3-534-26971-6

„Disparität als Grundlage philosophischen Denkens“ befasst sich ausgiebig mit einem jener „Grundbegriffe“, der sich chronologisch wie thematisch durch die Welt europäischen Denkens zieht. „…ein Buch für Fans und Fachleute – akademisch und stilistisch brillant, thesenfreudig und originell“. Also für Laien eher heraus fordernd – und damit: fördernd…

Auf den Punkt gebracht
… wird eher schwierig, bei einem Werk von 500 Seiten (inkl. Anhang, u.a. Stichwort-Verzeichnis, das dem gezielten Sucher das Leben erleichtert). Ausgehend von Hegel, fokussiert der Autor drei Perspektiven (= Teile): Die D. der Wahrheit: Das Subjekt, das Objekt und der Rest – Die D. der Schönheit: Das Hässliche, das Abjekt [Dinge, um die die meisten Menschen einen geistigen Bogen machen, weil sie unverständlich, fremdartig, undenkbar, Angst einflößend oder Ekel erregend sind] und die minimale Differenz – Die D. des Guten: Hin zu einer materialistischen negativen Theologie. Weite Felder also, die Zizek da bestellt … Mit dem „Mut der Verzweiflung“? So jedenfalls der Titel des Schluss-Kapitels. Dazwischen durchläuft Leser Perspektiven wie z.B. „Vom Humanen zum Posthumanen … und zurück zum Inhumanen“ (S. 15ff.), „Die Kunst nach Hegel, Hegel nach dem Ende der Kunst“ (S. 173ff.) oder „Ist Gott tot, unbewusst, böse, machtlos, dumm … oder kontrafaktisch?“ (S. 317ff). Womit angedeutet sei, womit der Autor „spielt“.

Als Überblick
… mag dieser Verlags-Text dienen: „In vielerlei Zusammenhängen sprechen die Philosophen von Disparität, Ungleichheit, Verschiedenheit. Zu nennen sind so wichtige Referenztexte wie Hegels Vorwort zur »Phänomenologie des Geistes«, in dem der Philosoph an einer Schlüsselstelle mit dem Begriff der Ungleichheit operiert. Slavoj Zizek stellt den Begriff der Disparität nun ins Rampenlicht der philosophischen Reflexion. Er entwickelt ihn zu einem philosophischen Leitbegriff weiter und macht ihn zum Mittelpunkt eines neuen philosophischen Entwurfs, der insgesamt die Inkongruenz der Wirklichkeit thematisiert. In je eigenen Diskursen beschäftigt Zizek sich mit dem Disparaten in den klassischen Dimensionen der Ontologie, der Ästhetik, der Theologie und der Politik. Geschrieben ist das Buch im charakteristischen Zizek-Stil, der detaillierte, minutiöse philosophische Analysen und originelle Durchblicke mit Anekdoten und kraftvolle Kritik mit brillanten Aperçus zu verbinden weiß.“ Will sagen, er schafft eine gelingende und anregende Verbindung von akademisch und stilistisch brillant, ist unterhaltsam wie fundiert, damit anregend: fein! HPR

Hanspeter Reiter