Digitale Disruption
Autor | Jens-Uwe Meyer |
Verlag | BusinessVillage |
Seiten | 284 |
ISBN | 978-3-86980-345-6 |
Preis | 24,95 |
Disruption – Modewort, Unwort oder ein Hinweis, auf das, was da auf uns zukommt? Jens-Uwe Meyer will uns auf rund 280 Seiten die Möglichkeit geben, Unternehmen und uns selbst auf die radikalen Veränderungen durch die Digitalisierung vorzubereiten. Nicht nur seine Dissertation, sondern auch zehn Bücher zum Thema sowie seine Beratungs- und Vortragstätigkeiten kennzeichnen ihn als profunden Kenner der Scene.
„Starten Sie jetzt!“ ist sein Motto (S. 288). Ausreden lässt er nicht gelten – sonst ist es eh zu spät! Arbeitskreise sind kein Mittel gegen die rasche Entwicklung, andere Unternehmen handeln in dieser Zeit. Zugleich fordert er auf, über die aktuellen Geschäftsmodelle des Unternehmens hinaus zu denken – sonst überrollt der Markt die eigenen Planungen.
Mit diesen aufrüttelnden Gedanken begründet er seine informative Reise durch die aktuellen innovativen Entwicklungen. In vier Hauptkapiteln strukturiert er die zahlreichen Hinweise.
Kapitel 1 beinhaltet „Die sieben Prinzipien digitaler Disruptoren“, die zu einer nachhaltigen Veränderung von Märkten und Geschäftsmodellen führen. „Nutzen statt kaufen“, „Crowdification“ (z.B. Wikipedia statt Brockhaus), und die vollständige Ausrichtung an der „Zielgruppe“, bei Prognosen des künftigen Käuferverhaltens („Glaskugel 3.0“) sind wesentliche Merkmale. Keine Branche ist ausgenommen. Dies zeigt beispielsweise die „Kompetenzstandardisierung“ für Anwälte, Berater usw. Kampf um die „Kundenschnittstelle“ und „radikale Effizienzsteigerung“ sind Folgen.
„Wie die digitale Disruption Branchen verändern wird“ folgt in Kapitel 2. Anhand von 14 Unterkapiteln werden beispielsweise Branchen analysiert – mehr sind möglich und relevant. „Die digitale Rechtsberatung“, „Papa, was ist eine Bankfiliale“ und „Die digitale Disruption in der Versicherungsbranche“ zeigen deutlich die Veränderungsproblematik.
Kapitel 3 betrachtet „Die Umsetzung digitaler Disruption“. Kritisch für bestehende Unternehmen ist die Innovation durch neue Marktteilnehmer und die (mögliche) Trägheit der internen Strukturen. Für trügerische Ruhe im Unternehmen sorgen Sätze wie „Das machen wir schon“ (S. 211) – und andere machen es aber bereits besser oder „Wir haben den Business Case durchgerechnet, er sieht sehr gut aus“ (S. 209). Die Geschwindigkeit aller Schritte bis zur Markteinführung ist wesentlich. Vier Innovationstypen von Unternehmen unterscheidet Meyer: Operative Innovatoren (eher schwierig), Innovative Optimierer (eher Adaption von Bestehendem), Strategischer Innovator (erfolgreich in stabilen Märkten) und Proaktive Innovatoren (kompromisslos Neues entwickeln). Die Aufforderung „Klauen Sie richtig“ zeigt, dass man viel von anderen, auch branchenfremden Unternehmen lernen kann.
Ein Ausblick auf „Die digitale Disruption der Gesellschaft“ betrachtet in kurzer Form die Auswirkungen auf den technologischen Wettbewerb, internationale Aspekte, Schule und Job-Aussichten. Aktualität und Austauschmöglichkeiten sollen mit einer eigens für die Nutzer des Buches angelegten Webseite und eine XING-Gruppe erreicht werden.
Besonders einprägsam sind viele „Standpunkte“ ausgewählter Manager und die zahlreichen Praxisbeispiele zur Vertiefung. Eine Vielzahl von disruptiven Unternehmen wird mit Branche, Disruptionsprofil, Disruptionsprinzip u.a. vorgestellt. Und es wird deutlich: Auch scheinbar nicht betroffene Unternehmen sind betroffen.
Der Verfasser gibt einen kurzweiligen, sehr informativen Überblick des Themas mit vielen Ansatzpunkten für die Praxis. Das ansprechende Layout erhöht zudem den Lesespass.