Diese Wahrheiten
Autor | Jill Lepore |
Verlag | C.H.Beck |
ISBN | 978-3-406-73988-0 |
„(Eine) Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika“ verdeutlicht im Untertitel, worum es in diese Monumental-Werk geht (mit „all-in“ über 1.100 Seiten) – und macht klar, dass der Haupttitel durchaus bewusst mehrdeutig zu verstehen ist. Ein Opus Magnum, das es immerhin auf die „Die Sachbuch-Bestenliste“ für November 2019 geschafft hat, mit Platz 1.
Nordamerika, von der Entdeckung bis heute
In vier Kapitel hat die Autorin die mehr als fünf Jahrhunderte eingeteilt, seit der (nachweisbaren) Entdeckung des Kontinents, von 1492 bis heute, mit je vier Unter-Kapiteln: Die Idee (-1799, bis kurz nach der Unabhängigkeit vom Mutterland also) – Das Volk (bis zum Bürgerkrieg, 1865) – Der Staat (bis Ende II. Erdkrieg) – Die Maschine (endend 2016, „aus den Fugen“, wie treffend…). Da stellen sich viele Fragen – damit startet das Buch einleitend. Um darin bereits zu fokussieren: „Die Amerikaner stammen von Eroberern und Eroberten, von Menschen die als Sklaven gehalten wurden, und von Menschen die Sklaven hielten, von der Union und von der Konföderation, von Protestanten und von den Juden, von Muslimen und von Katholiken, von Einwanderern und von Menschen, die dafür gekämpft haben, die Einwanderung zu beenden. In der amerikanischen Geschichte ist manchmal – wie in fast allen Nationalgeschichten – der Schurke des einen der Held des anderen. Aber dieses Argument bezieht sich auf die Fragen der Ideologie: Die Vereinigten Staaten sind auf Basis eines Grundbestands von Ideen und Vorstellungen gegründet worden, aber die Amerikaner sind inzwischen so gespalten, dass sie sich nicht mehr darin einig sind, wenn sie es denn jemals waren, welche Ideen und Vorstellungen das sind und waren.“ Schon pointiert…
Ein halbes Jahrtausend Weltgeschichte
…spiegelt sich in diesem Buch, das eigentlich „nur“ den USA gewidmet ist. Doch schon mit der Entdeckung zeigte sich Globales, die Einwanderer der Mayfair forcierten die Kolonisierung, mündend in die Boston Tea Party. Danach – Sklaverei, Bürgerkrieg und letztlich Kolonisierung des „eigenen“ Kontinents – um wieder ins Globalisieren zu geraten: Supermacht?! „In einer Prosa von funkelnder Schönheit erzählt die preisgekrönte Historikerin Jill Lepore die Geschichte der USA von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Sie schildert sie im Spiegel jener «Wahrheiten» (Thomas Jefferson), auf deren Fundament die Nation gegründet wurde: der Ideen von der Gleichheit aller Menschen, ihren naturgegebenen Rechten und der Volkssouveränität. Meisterhaft verknüpft sie dabei das widersprüchliche Ringen um den richtigen Weg Amerikas mit den Menschen, die seine Geschichte gestaltet oder durchlitten haben. Sklaverei und Rassendiskriminierung kommen ebenso zur Sprache wie der Kampf für die Gleichberechtigung der Frauen oder die wachsende Bedeutung der Medien. Jill Lepores große Gesamtdarstellung ist aufregend modern und direkt, eine Geschichte der politischen Kultur, die neue Wege beschreitet und das historische Geschehen geradezu hautnah lebendig werden lässt.“ Illustriert sind die ausgiebigen Texte einerseits durch reich zitiertes Quellen-Material wie durch eingeschobene Bilder: Leser kann sich ins Mit-Erleben ziehen lassen, weit über trockenen Text hinaus! Mag manches besser verstehen lassen, was in den USA geschieht, scheinbar weit entfernt, über dem Teich – und doch so nah, durchs intensive Wirken (auch) gen Europa… HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de