Die Zukunftsmacher
Autor | Max Brockman |
Verlag | sonstige |
Seiten | 270 Seiten |
ISBN | 978-3-10-004415-0 |
Preis | 19,95 |
Interessanter Gedanke, Einblick in aktuelle Projekte und Entwicklungen von (Nachwuchs-)Naturwissenschaftlern zu geben – an anderer Stelle vor längerer Zeit schon mal mit 50 Kurzbeiträgen realisiert. In diesem Reader sind anderthalb Dutzend ausführlichere Berichte (und Ausblicke in die Zukunft) versammelt, mit hehrem Anspruch: „Die Nobelpreisträger von morgen verraten, worüber sie forschen“. Für unsereins besonders interessant die Auseinandersetzung mit dem menschlichen Denken, mithilfe von Updates rund um Hirnforschung. Mich hatte offen gesagt vor allem das Kapitel von Lera Boroditsky interessiert: Wie prägt die Sprache unser Denken? (S. 134ff.) Ein alter „Streit“ unter Linguisten, der naturgemäß breite Auswirkungen hat, sei es Richtung Philosophie, Juristerei, Kulturwissenschaften – und: Weiterbildung. Denn wie lassen sich Denkstrukturen und Lernvorgänge eines deutschen Trainers auf seinen Einsatz in ? China übertragen, wenn überhaupt? „Spannend…“ Doch auch Veränderungen im Gehirn pubertärer Jugendlicher interessieren Dozenten – da geht´s dann mehr um Aus- denn um Weiterbildung (Schule, STUFEN, soft-skills für Berufsanfänger…), S. 83ff. Oder Soziologisches – indirekt, dann relevant für OE: Wie werden soziale Insekten sozial? (S. 224ff.) Denn die wenigsten sind es ja, Staaten und ähnliche Gebilde kennen wir nur von Bienen, Ameisen, Termiten… Spiegelneuronen, dunkle Energie und Viren – thematisch durchaus weit gestreut, damit Einblick gewährend auch Fachfremden: Dies ist ein Sachbuch, ein lesenswertes. Auch weil innovative Forschungsziele dargestellt werden – und der Reader „… auch deren soziale, ethische und philosophische Auswirkungen“ erörtert… Da kommt nicht unbedingt zwingend Neues, doch wird Ihr Wissen aktiviert und neu strukturiert, siehe etwa (S.98f.) im Kapitel „Zusehen, wie der Geist interagiert“: „Welche Gehirnregionen zum Erinnerungsvermögen beitragen, hängt davon ab, was für Informationen (Gesichter, Worte, Orte) Gegenstand der Erinnerung sind, ob man sich an alle Einzelheiten erinnert und wie lange es her ist, seit die Erinnerung codiert wurde. Umgekehrt lassen Untersuchungen des Gehirns mit bildgebenden Verfahren auch vermuten, dass manche geistigen Erfahrungen, die wir für getrennte Erlebnisse halten, in Wirklichkeit auf den gleichen Informationsverarbeitungsmechanismen beruhen… Der vielleicht überraschendste Beitrag, den die Untersuchung des Gehirns mit bildgebenden Verfahren zur Psychologie leisten konnte, war die plötzliche Erkenntnis, dass das soziale Denken im mentalen Repertoire der Menschen eine zentrale Stellung einnimmt.“ Und, Lust aufs Weiterlesen?