Die Zisterzienser
Autor | LVR Bonn |
Verlag | Theiss |
ISBN | 978-3-806-23492-3 |
„Das Europa der Klöster“ weitet gleich die Sicht aufs Thema für dieses Standardwerk, das den Katalog der Bonner Ausstellung beinhaltet.
Klöster im späten Mittelalter
Das Thema ist exzellent in den weiten Kontext eingeordnet, wobei der eigentliche Katalog „nur“ ungefähr die Hälfte des großformatigen Bildbandes ausmacht: Nach diversen Einführungen folgen Essays, etwa „Aufbrüche, Dynamik und Expansion – Europa im hohen Mittealter“ oder „Warum waren die Zisterzienser erfolgreich?“, anschließend „Aus der aktuellen Forschung“ (zu konkreten Sakralbauten), danach der Katalog: Die Stichworte dazu sind (mit kürzeren oder längeren erläuternden Texten und Abb.en der ausgestellten Objekte): Gründung – Kirche – Liturgie – Stifter – Klausur – Frauenklöster – Konversen – Wirtschaft –Skriptorium – Bernhard von Clairvaux – Ecclesia semper reformanda est – Kurze Porträts der Abteien. Eine Fülle von Informationen und Einblicken, passend strukturiert, Anhang natürlich noch dazu …
Das Thema eingeordnet
Was sagen uns „die Klöster“ heute noch – und was über die damalige Zeit und Gesellschaft? „Als Macht und Reichtum der Benediktiner die monastischen Ideale immer mehr untergruben, zogen 1098 drei Mönche aus und gründeten das Kloster Cîteaux. Sie wollten zurückkehren zur Ordensregel des heiligen Benedikt und leben von der eigenen Hände Arbeit. Die Zisterzienser sollten zu einem der mächtigsten Verbände des Mittelalters werden. Vom späten 11. bis zur Mitte des 13. Jh.s entstanden fast 650 Klöster ein dichtes Netz, das sich über ganz Europa erstreckte. Die weißen Mönche schufen die vielleicht eindrucksvollsten Sakralbauten ihrer Zeit. Handschriften aus ihren Skriptorien zählen zu den Höhepunkten mittelalterlicher Buchkunst.“ Apropos, ein schönes Teil-Thema, nehmen wir etwa „Musikhandschriften“ (S. 92ff.), darin u.a. der um 1300 entstandene „Codex Gisle“. Zu dem gibt es dann auch Näheres S. 273ff., hervorragende Abb.en inklusive. Wobei die natürlich Besucher der Ausstellung erst richtig zu schätzen wissen werden, ist dort doch ein Faksimile ausgestellt (Quaternio Verlag Luzern).
Die Ausstellung
… im LVR-Landesmuseum Bonn läuft seit 29. Juni 2017 und ist noch zu sehen bis 28. Januar 2018. Wahrlich reichhaltig: „Der reich bebilderte Katalog zur Ausstellung im LVR-LandesMuseum Bonn widmet sich dem Orden und seiner Kunst, die europaweite Vorbildfunktion hatte und bis heute fasziniert. Prachtvolle Gemälde, Skulpturen und Manuskripte aus ganz Europa sowie Architekturmodelle und Rekonstruktionen erlauben außergewöhnliche Einblicke in die mittelalterliche Klosterwelt.“ Viel Vergnügen, mit dem herrlichen Band wie auch mit der starken Ausstellung! Für WBG-Mitglieder übrigens reduziert, siehe https://www.wbg-wissenverbindet.de/mitglieder/kulturcard/. HPR