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Die Vielfalt der Erkenntnis

Autor Íngrid Vendrell Ferran
Verlag Mentis Verlag
ISBN 978-3-957-43116-5

Was Leseratten, Bibliophilen, Literaturfans selbstverständlich erscheint, untersucht die Autorin in ihrer Habilitationsschrift: dass auch fiktionale Literatur das Potenzial hat, „Lebenswahrheiten zu vermitteln, die Welt aus einer anderen Perspektive zu zeigen und unseren Erfahrungshorizont zu erweitern“ und dies auf vielfältige Weise. Literatur kann mehr als Faktenwissen vermitteln und damit erkenntnistheoretisch „Wahrheit“ – in der Arbeit gemäß der Korrespondenztheorie begriffen.

Die Autorin verlässt einen Erkenntnisbegriff, der sich an der Korresponenztheorie der Wahrheit orientiert. Sie plädiert für einen pluralen Erkenntnisbegriff, der auch nicht-propositionale „Erkenntnisformen“ in Augenschein nimmt und literarisch vermittelten Erkenntnisgewinn um „perspektivische, phänomenale, empathische und ethische Erkenntnisse“ bzw. Zugänge erweitert. Dieser Erkenntnisgewinn wird in der Literatur manifest oder latent in einem literarischen Werk transportiert oder vom Leser interpretiert bzw. entsteht als interaktionales Produkt von Werk/Autor und Leser/Rezipient. Dies, so die Autorin, gehöre zur Eigentümlichkeit eines literarisch vermittelten „kognitiven Werts“.

Dem Leser muss bewusst sein, dass er einen philosophischen Fachbeitrag liest. Das ist ein Anreiz, sich intellektuell auf eine Herausforderung einzustellen. Wer dies tut, vermisst eingedenk der heutzutage geläufigen Einbeziehung von Erkenntnissen außerhalb der Philosophie insbesondere einen interdisziplinären Blick insbesondere auf Sprachwissenschaft, Kognitions- und Emotionspsychologie und neurowissenschaftliche Erkenntnisse zum Zusammenspiel von Kognition, Sprache und Emotion;, denn die Position der Vielfalt von Erkenntnis kann dadurch argumentativ (theoretisch, empirisch) genährt werden und an Plausibilität gewinnen.
(…)
Die Autorin gewinnt Aufmerksamkeit und Interesse vor allem in Passagen zurück, in denen sie den angegebenen argumentativen Faden beibehält und Referenzen in literarischen Werken zur Illustration ihrer Thesen bringt.
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Leser gewinnen durch die Lektüre einen Eindruck, wie das viel zitierte Lernen aus/ durch Literatur philosophisch gewendet wird und können die Schrift zudem als Sprungbrett nutzen, um den Horizont um weitere Disziplinen zu erweitern, im Umkreis von Ästhetik, Literatur-, Sprach-, Kognitionswissenschaft, Lernpsychologie und Strömungen innerhalb der Neurowissenschaften.

Regina Mahlmann