Die verschwundene Bibliothek des Alchimisten
Autor | Marcello Simoni |
Verlag | emons |
ISBN | 978-3-954-51387-1 |
„Ein Mittelalter-Thriller“ vom „Dan Brown aus Italien“, so der Verlag auf der Bauchbinde: Vom Vorläufer „Der Händler der verfluchten Bücher“ wurden immerhin mehr als 500.000 verkauft, weltweit. Nun, was macht diesen historischen Roman so anders, so bedeutsam? Schauen wir mal: Der Autor greift bekannte Motive der Historie auf, die zwischen „Dichtung und Wahrheit“ sozusagen schweben. Hier ist das konkret der Wunsch vieler Fürsten wie „Wissenschaftler“, Gold herzustellen. Was ja durchaus möglich ist, wie wir inzwischen wissen – allerdings zu Kosten, die ein Vielfaches des Wertes entsprechen. Ein solcher Alchimist treibt offenbar in einer Burg sein Unwesen, auf die er auch die derzeitige Regentin Frankreichs entführt, so scheint es jedenfalls. Sehr zum Unmut des spanischen Königs, ihres Neffen – so scheint es ebenfalls. Denn Ignazio da Toledo, die Hauptperson, ahnt früh, dass da noch mehr dahinter stecken muss. Sind doch auch Kirchenfürsten mit verwoben, dazu geht es um die Katharer oder Albigenser, die als Häretiker von der offiziellen katholischen Kirche verfolgt werden. Schwer zu durchschauen, diese gedanklichen wie tatsächlichen Hinterhalte, in die er gerät, zusammen mit seinem Sohn und seinem langjährigen Gefährten Willalme. Wieder einmal unterwegs statt zuhause bei seiner Frau, hat Ignazio immer wieder auch mit sich selbst zu streiten, kann er doch kaum der Versuchung widerstehen, gerade (Pseudo-)Wissenschaftlichem nachzugehen, koste es was es wolle – und sei es: das Leben?! Ganz so dramatisch wird´s dann doch nicht, jedoch sind einige brenzlige Situationen zu durchstehen. Fast im Duktus einer Dokufiktion bringt der Autor eine Menge echter Fakten ins Spiel – echt jedenfalls, soweit sie überliefert sind. Darauf nimmt er in einem Nachwort auch Bezug, hilft so dem Leser, Dichtung und Wahrheit besser einzuschätzen. Eine Menge ist zu lernen, was die Historie der Katharer angeht – und jener der Alchimisten, mit diversen fast wissenschaftlichen Darstellungen, etwa S. 291: Elemente und Vorgehen Schritt für Schritt, um Metalle zu veredeln. Nun, auf den Vergleich mit Dan Brown kann Leser gut verzichten, „dennoch“ Vergnügen an diesem historischen Thriller zu haben, mit über 350 Seiten … HPR