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Die Toten von Rialto

Autor Stefan Maiwald
Verlag dtv Premium
ISBN 978-3-423-26224-8

„Der Spion des Dogen in Bestform“ seines bereits dritten Abenteuers, das nächste schon angekündigt: Davide Venier auf Spurensuche… In einem historischen Krimi, als doppeltes Genre-Lottchen sozusagen…

Aus den Bleikammern…
…in den Alltag zurück hat er es geschafft, nachdem er infolge einer Intrige dort gelandet war, alles verloren hatte. Der Preis der Freiheit: Er hat sich als Spitzel des Dogen verpflichten müssen. Ach ja, Leser findet sich in der Mitte der 16. Jahrhunderts… Und „Drei Venezianer werden innerhalb kürzester Zeit ermordet. Ein grausiges Detail, zwei gebrochene und ineinander verschlungene Finger, verrät, dass die Morde zusammenhängen. Währenddessen machen portugiesische Kaufleute Venedig den Gewürzhandel streitig. Auch hier ist Davides Einsatz gefragt: Als Händler verkleidet soll er die Verschwörung aufdecken – und gerät mitten in die Seeschlacht von Lepanto. Kaum zurück, erwartet ihn ein neues Albtraum-Szenario: Seine Geliebte Veronica wurde entführt. Als Preis für ihr Leben fordern die Entführer … den Tod des Dogen!“ Den er dann durchaus inszeniert…

Einblicke ins Venedig des 16. Jahrhunderts
… kann Leser einige gewinnen, womit dieser Roman quasi zur Weiterbildung wird. So gab es zu jener Zeit offenbar bereits eine Zeitung, als Vierteljahres-Publikation „quaderni manoscritti“, die „an alle politisch Interessierten kostenlos verteilt sowie in Aushängen bekannt gemacht“ wurden (S. 22). Es gab ein System, Verträge zu archivieren und so mehrfach abgelegt greifbar zu halten (S. 92), Miguel de Cervantes wird als Geschichten-Erzähler eingeführt, der auch sein später berühmtes Werk Don Quijote schon mal zum Besten geben darf (u.a. S. 115), Führung in der Marine (S. 161 z.B.) – und schließlich kommt das aufkeimende neue Weltbild ins Spiel, im Dialog zwischen dem Helden und seiner Geliebten rund um Sternschnuppen (S. 202f.): „Es gibt da einen Deutschen, der behauptet, dass die Erde um die Sonne kreist…“, Kepler nämlich. „Zur historischen Genauigkeit“ kommt der Autor in seinem Nachwort (S. 297ff.), um für den Leser nachvollziehbar zu machen, was Fakt und was Fiktion ist… Vorher z.B. „Der Knochenraub von San Marco“ – und danach: „Der Schattendoge“, übrigens via kurzem Cliffhanger abschließend schon angedeutet. www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter