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Die sürrealistische Revolution

Autor Benjamin Dittmann-Bieber, Christian Driesen (Hg.)
Verlag Textem
ISBN 978-3- 86485-311-1

„Ein Gründungsdokument des Surrealismus erscheint zum ersten Mal vollständig auf Deutsch“ untertitelte die ausführliche Rezension in der FAZ (am 06. Juni 2025) – nämlich alle 12 Hefte im Schuber, mit mehr als 450 Seiten! Ein bemerkenswertes Dokument, das eine deutliche Bewusstseins-Erweiterung ermöglicht: Surrealismus = erheblich mehr als „nur“ ein Genre rund ums Bild!

Surrealismus at its best
…ist hier geboten, unter dem offenbar ja bewusst an die Aussprache des französischen Originals erinnernd, mit Essays und anderen Texten bis hin zu kreativ-variabler Lyrik, ein wahres Füllhorn: Das A&O konnte ich mir näher anschauen, also die erste und die letzte Ausgabe(mit einem Inhaltsverzeichnis der 12 Ausgaben S. 81ff., das allerdings als Autoren-Verzeichnis daher kommt), fein! Und breite Einblicke bietet, siehe etwa ein „Zweites Manifest des Sürrealismus“ (12/5ff.) oder das Drehbuch zu „Ein Andalusischer Hund“, das ist tatsächlich vor Jahrzehnten im (heute würde man sagen: Programm-)Kino gesehen habe (12/38ff.)… Nun also: „Die komplette (Neu)Übersetzung der legendären Zeitschrift La Révolution Surréaliste. Ihre zwölf Ausgaben erschienen von1924 bis 1929 und sind ein Hauptdokument des französischen und internationalen Surrealismus. Sie zeigen Aufbruch, Widersprüche und Weiterentwicklungen dieser frühen chaotischen Phase der Bewegung. Die Zeitschrift enthält berühmte Umfragen, Manifeste und andere Texte, sowie viele Abbildungen. Eine deutschsprachige Gesamtausgabe mitsamt den konzeptionell wichtigen Abbildungen existierte bisher nicht. – Nach 100 Jahren ist es Zeit für eine Revision und Relektüre. Denn die Rezeption des Surrealismus in Deutschland bleibt auch heute noch – bis hin zu aktuellen Ausstellungen – stark auf die bildende Kunst bezogen. Wohingegen der Surrealismus in Frankreich auch als literarische Bewegung wahrgenommen wird und wurde.“ Auch und gerade mit lyrischen Momenten, etwa 12/25f., 55f. (plus „Bemerkungen zur Poesie“ S. 57ff.).

Bild-Kunst im Surrealismus
…war für mich das Haupt-Thema, immer mal wieder aufpoppend: Max Ernst vor Jahrzehnten mit einer Ausstellung in München, besucht als Teambuilding-Maßnahme (seinerzeit noch diesseits dieses Begriffs  …) im für mich neuen Unternehmen, quasi erste Anstellung nach dem Uni-Abschluss (Linguistik & Co.) – inkl. Verlosung eines Exemplars des Ausstellungs-Katalogs, der (tatsächlich! Surreal?!) zufällig an eine besonders interessierte Kollegin ging… Und aktuell im Rahmen eines geplanten Artikels über „Wie viel Zeit braucht die Kunst?“ mit Blick auf Salvador Dali und seine berühmte dahin schmelzende Uhr… Apropos, dieses „Kunst-Werk“ hatte gerade mal fünf Jahre Zeit – und startete vor gut 100 Jahren: Das ist mehr als einen Blick wert! Denn mancherlei Schmankerl gilt es zu entdecken, gar Comiceskes, siehe etwa 12/36-37 2Die Wörter und die Bilder“, sequenziell auftretend und gelegentlich mit Sprechblasen garniert  …HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter