Skip to main content

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle

Autor Stuart Turton
Verlag Tropen
ISBN 978-3-608-50421-7

es hier geht: Einen Fall zu lösen, durch Zuhören und Mitdenken – plus „gesundem Menschenverstand“. Und das in wieder kehrenden Erlebens-Schleifen ein und des gleichen Tages, oha!

Sieben Leben?
Natürlich erinnert die Story zudem an die „7 Leben einer Katze“, der sprichwörtlichen. Hier geht kurz gefasst hierum: „Maskenball auf dem Anwesen der Familie Hardcastle. Am Ende des Abends wird Evelyn, die Tochter des Hauses, sterben. Und das nicht nur ein Mal. Tag für Tag wird sich ihr mysteriöser Tod wiederholen – so lange, bis der Mörder endlich gefasst ist.“ So schaut´s aus! Und kümmern soll sich (statt Miss Marple oder Hercule Poirot ;-) …) der Protagonist Aiden, der sich verwirrt dort einfindet. Denn „alle Gäste amüsieren sich, bis ein fataler Pistolenschuss die ausgelassene Feier beendet. Evelyn Hardcastle, die Tochter des Hauses, wird tot aufgefunden. Unter den Gästen befindet sich jemand, der mehr über diesen Tod weiß, denn am selben Tag hat Aiden Bishop eine seltsame Nachricht erreicht: »Heute Abend wird jemand ermordet werden. Es wird nicht wie ein Mord aussehen, und man wird den Mörder daher nicht fassen.“ Oha, ein üblicher Thriller also?

Murmelmurmel
Oh durchaus mehr als das, denn der gute Aiden ist offenbar in einer Schleife gefangen: „Bereinigen Sie dieses Unrecht, und ich zeige Ihnen den Weg hinaus.« Tatsächlich wird Evelyn nicht nur einmal sterben. Bis der Mörder entlarvt ist, wiederholt sich der dramatische Tag in Endlosschleife. Doch damit nicht genug: Immer, wenn ein neuer Tag anbricht, erwacht Aiden im Körper eines anderen Gastes und muss das Geflecht aus Feind und Freund neu entwirren. Jemand will ihn mit allen Mitteln davon abhalten, Blackheath jemals wieder zu verlassen.“ Weil nur einer „gewinnen“ kann, von diversen Konkurrenten, wie sich heraus stellt: Fantasy-Mystery trifft Krimi-Thriller, auch dies wäre treffend. Und tatsächlich geht es darum für Aiden, „sich zu finden“, seinen Weg zu gehen – verändert jedenfalls, ähnlich der Story vom Murmeltier-Tag. Siehe etwa hier S. 386: „Wollen Sie damit sagen, dass ich ein anderer Mensch werden muss, um entkommen zu können? Ich will damit sagen, dass jeder Mensch in einem selbstgebauten Käfig sitzt…“, was woran erinnert?

Aus dem und für den Alltag von Weiterbildnern?!
Glaubenssätze… Ergo eine Geschichte, die auch Trainer-Coaches-Berater zum Reflektieren anregen kann. Auch, weil Aiden in der heißen Schlussphase darauf kommt, er könnte doch mal all das irritierende Erleben visualisierend zusammen fassen (S. 532f.): „ … werfe ich meine Gedanken… einfach direkt an die Wand … Ich arbeite mich von oben nach unten durch einen weit verästelten Blätterwald aus Namen… um dann… ihre jeweiligen Handlungen im Verlauf dieses Tages einzutragen“, der ja jeweils ein anderer ist, je nach erlebter Person! Spannend, unterhaltsam – herrlich verwirrend! Da muss Leser selbst kräftig mitdenken. Und darf daran glauben: Es ist alles anders als es scheint  … Womit die Spannung wieder kehrend aufrecht erhalten bleibt, fein. Zugleich nachdenklich machend, siehe oben! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter