Die Rückkehr des Meisters
Autor | Robert Skidelsky |
Verlag | sonstige |
Seiten | 304 Seiten |
ISBN | 978-3-88897-647-6 |
Preis | 19,90 |
Der versierte Autor (u.a. Professor für politische Ökonomie) wirft verschiedene Schlaglichter auf Keynes und seine Wirkung als Wissenschaftler wie als Praktiker in der Wirtschaft seiner Zeit, interpretiert Geschehnisse „danach“ bis in die heutige Zeit aus dessen Sicht und sucht so nach Erklärungen auch für die jüngste Wirtschaftskrise. Der Band basiert auf seiner reichen Kenntnis eines Ökonomen, der eigentlich keiner war – und der mehrmals viel Geld am Finanzmarkt gemacht und auch wieder verloren hatte: Drei Bände umfasst alleine die Biografie, die Skidelsky über Keynes veröffentlicht hat. Der Kern alles Wirtschaftens sei für Keynes gewesen: „Niemand kennt die Zukunft“ (Allgemeine Theorie).
Kurz zusammen gefasst die wesentliche Aussage: „Auf diese Prämisse gründet Keynes´ Überzeugung von der „fundamentalen Unsicherheit“ der globalen Finanzmärkte, die mit mathematischen Formeln nicht ausgehebelt werden kann. Wirtschaftskrisen sind nicht die große Ausnahme, sondern Teil der Marktwirtschaft. Wenn man den Markt aber sich selbst überlässt, können sie lange anhalten. Deswegen muss der Staat eingreifen. Vor allem aber ist Wirtschaft kein Selbstzweck. Sie hat, so Keynes, dem Menschen, dem guten Leben zu dienen.“ (Klappentext)
Eingeleitet ist der Band mit einem Blick auf Aktuelles – „Die Krise – Was ist schiefgelaufen? Zur aktuellen Lage der Ökonomie“, gefolgt von Teil II „Aufstieg und Fall des Keynesianismus“ hin zu „Die Rückkehr von Keynes“, womit der Kreis sich schließt. Leser findet Interpretationen zu Keynes unterschiedlicher Art, die schließlich in einer Aufforderung an die Wissenschaft der Ökonomie mündet, sich zu reformieren: „Erstens sollte das Bachelor-Studium möglichst breit angelegt sein und unter Keynes´ Motto stehen: „Ökonomie ist eine Sozialwissenschaft, keine Naturwissenschaft… kein Aspekt der menschlichen Natur und Institutionen sollte ganz außerhalb seines Blickwinkels liegen“… Mein zweiter Reformvorschlag besteht darin, für Mikroökonomie und Makroökonomie zwei getrennte Master-Studiengänge vorzustellen…“ (S. 273ff.), um nämlich Makroö. Deutlich breiter aufzustellen, mit einer „Kombination aus mehreren Fächern … mit einem großen nicht wirtschaftswissenschaftlichen Anteil, etwa Geschichte, Philosophie, Soziologie, Politik, Internationale Beziehungen, Biologie oder Anthropologie.“ Ein starkes Plädoyer hin zu interdisziplinärem Forschen und Lehren …
So ist „Die Rückkehr des Meisters“ interessant für Praktiker, wirtschaftspolitische Entscheidungen aus Vergangenem wie Heutigem besser zu verstehen – und zugleich undurchsichtiges Geschehen in Finanz- wie Realwirtschafts-Märkten. Und es bietet reichen Diskussionsstoff den Fachleuten, ob an Hochschule oder in wirtschaftlicher Praxis.