Die Liebe des Wanderchirurgen

Auch dies die Fortsetzung einer mehrbändigen Reihe, Genre: Historischer Roman. Soweit nachvollziehbar, exzellent recherchiert, was der Autor durch seine Vorbemerkung  deutlich macht: Dort warnt er vor Anwendung im Roman geschilderter medizinischer Vorgehensweisen, die zwar Ende des 16. Jh. uptodate waren und wohl grundsätzlich auch heute noch gültig (inkl. Wirkung von pflanzlichen Arzneien), jedoch … Auch der Verweis auf Differenzierung des gregorianischen vs. julianischen Kalenders und deren Anwendung in Kontinental- vs. englischem Europa verdeutlichen, wie genau es der Autor nimmt. Die Geschichte selbst kommt als Mix aus Liebes- und Kriminalgeschichte daher, bietet Lokal- wie Temporal-Kolorit und ist spannend bis zum Schluss, mit durchaus überraschenden Plots. Der historische Hintergrund wird durch den Versuch Spaniens geboten, mit einer hoch gerüsteten Armada die britische Insel zu erobern – was weniger aufgrund der Kräfteverhältnisse misslingt (England ist deutlich unterlegen), vielmehr widrigen Wetterumständen zu Gunsten des Gegners zuzuschreiben ist. Den Ruhm gewinnt trotzdem Sir Francis Drake, der in Sernos Geschichte allerdings so gut wie keine Rolle spielt. Die macht Appetit darauf, die früher erschienenen Titel ebenfalls zu lesen, auf die auch immer mal Bezug genommen wird ;-) …

Hanspeter Reiter