Die Legende

„Die Camino-Reihe Band 3“ setzt die Justiz-Thriller-Reihe rund um den (ehemals kriminellen) Buchhändler Bruce fort, mit annähernd 400 unterhaltsamen, informativen und spannenden Seiten.

Literatur und Sklaven-Historie
…ist ja durchaus eng verwoben, siehe Onkel Toms Hütte & Co. Doch geht es hier um zeitgenössisches Geschehen mit Rückblick auf nur allzu wahre Geschichten, Legenden um eine vorgelagerte Insel inkl.: „Die Schriftstellerin Mercer Mann sucht nach einer packenden Geschichte für ihren nächsten Roman. Da macht sie Bruce Cable, der charmante Buchhändler von Camino Island, auf ein Drama aufmerksam, das sich quasi direkt vor ihren Augen abspielt: Ein skrupelloses Bauunternehmen will sich eine verlassene Insel zwischen Florida und Georgia unter den Nagel reißen. Nur die letzte Bewohnerin der Insel, Lovely Jackson, stellt sich ihm in den Weg. Sie ist die Nachfahrin entflohener Sklaven, die dort seit Jahrhunderten gelebt haben, und will die Insel niemals profitgierigen Weißen überlassen. Mit Bruce Cables Hilfe nimmt sie den Kampf vor Gericht auf. Und vielleicht hilft ihr ja auch die alte Legende, dass jeder Weiße, der die Insel böswillig betritt, mit einem tödlichen Fluch belegt ist. Denn schon bald gibt es die ersten Toten …“ Gespiegelt am Geschehen vor Jahrhunderten (im 18. Jahrhundert, im Zentrum die Vorfahrin Nalla), erzählt in eigenen Kapiteln, auf Lovelys Story rekurrierend (S. 98f., 153 usw. usf.).

Buchhandel
… und Verlagswesen generell in den USA wird hier indirekt be- und durchleuchtet, in der sehr aktiven Person des bestens vernetzten und jederzeit tatbereiten Buchhändlers – siehe etwa S. 58ff. Stark sein Umgehen mit der erst zurück haltenden Sklaven-Nachfahrin (S. 166ff. etc.), der er (und Mercer) mehr und mehr Informationen entlockt und sie einzubeziehen versteht (S. 166 und drum herum usw.), bis hin zu Lesungen (S. 224f.) und Aussagen vor Gericht. Die Idee, ein Buch aus einem Buch heraus entstehen zu lassen, von der Doku (einem Sachbuch also) hin zu einem (Sach-)Roman ist zwar gängig, doch hier besonders gelungen umgesetzt, als Rahmen-Handlung zum (durchaus blutigen!) Geschehen – siehe abschließend die Nalla-Foundation (S. 369ff.). Auch dieser Folge-Roman ist angenehm zu lesen, informativ wie unterhaltsam – und spannend eh, wie eh und je! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter